Koppchen mit seltenem Hausmalerdekor - image-1

Lot 715 Dα

Koppchen mit seltenem Hausmalerdekor

Auktion 1131 - Übersicht Köln
17.05.2019, 10:30 - Kunstgewerbe
Schätzpreis: 4.000 € - 6.000 €
Ergebnis: 3.100 € (inkl. Aufgeld)

Koppchen mit seltenem Hausmalerdekor

Porzellan, schokoladenbrauner Fond, radierter Golddekor. Leicht gebauchte konische Form mit ausgestelltem Lippenrand, zugehörige UT. Der Fond auf allen sichtbaren Gefäßseiten überdekoriert mit radial angeordneten, mehrfigurigen Chinoiserien. Um die Ränder eine Goldspitze. Im Fond des Koppchens drei exotische Vögel. Ligaturmonogramm JHC mit drei Punkten und 37 in braunem Doppelring auf dem Boden von Koppchen und UT.
Das Porzellan Meißen, um 1720, der Dekor Joseph Hackl, zugeschrieben, 1737.

Wenig wissen wir über Johann Joseph Hackl, der um 1710 vermutlich in Augsburg geboren wurde. Gaetano Chiaveri entdeckte den gelernten Bildhauer in Prag und berief ihn 1737 nach Dresden, wo er zunächst Kirchen ausstattete und ab 1741 beim Oberbauamt beschäftigt wurde. Riesebieter bezeichnete ihn als "Augsburger Hofbildhauer, Bossierer und Kontrolleur", wobei diese Angaben nicht gesichert sind. Jedenfalls publizierte er 1921 die Signatur auf Gögginger Fayencen, Stücke, die Hackl günstig als Weißware erworben hatte. In Dresden stand hingegen weißes Meißener Porzellan zur Verfügung, das Hackl selber bemalt weiterverkaufen konnte. Bei der Dekoration der Porzellane orientierte er sich an den Vorbildern aus der Seuter-Werkstatt in Augsburg, die er offensichtlich gut kannte.

Literaturhinweise

Der Hausmaler erwähnt bei Thieme/Becker, Bd. 15 (1992) und bei Riesebieter mit abgebildeter Signatur (Die deutschen Fayencen, Leipzig 1921, S. 110 f.).