Frans Francken d. J. - Sinnbild einer Sitzung des Konzils von Trient - image-1

Lot 1226 Dα

Frans Francken d. J. - Sinnbild einer Sitzung des Konzils von Trient

Auktion 1132 - Übersicht Köln
18.05.2019, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 40.000 € - 60.000 €
Ergebnis: 81.840 € (inkl. Aufgeld)

Frans Francken d. J.

Sinnbild einer Sitzung des Konzils von Trient

Öl auf Kupfer. 40,5 x 53 cm.
Signiert unten rechts: FFranck (FF ligiert).

In dem Gemälde wird eine Sitzung des Konzils von Trient im Jahr 1562 unter der Leitung von Papst Pius IV. versinnbildlicht, in der über die Realpräsenz Christi in den geweihten Hostien in der Eucharistie diskutiert wurde. Zur Linken ist prominent unter den Konzilsteilnehmern der Papst dargestellt, zur Rechten sind in der vordersten Reihe zudem mit den Heiligen Hieronymus und Augustinus zwei Kirchenväter wiedergegeben. Das Zentrum der zentralperspektivischen Komposition wird jedoch von einer Hostie gebildet, die in einer auf einem Altar stehenden Turmmonstranz zur Schau gestellt ist, ergänzt um die Darstellungen der herabschwebenden Taube des Heiligen Geistes und der Verehrung Christi als des Erlösers der Welt durch die Gottesmutter und den Hl. Johannes den Täufer.
Ursula Härting führt in ihrem Gutachten aus, dass ihr die Darstellung unseres erst 2017 aus Privatbesitz aufgetauchten Gemäldes zuvor bereits bekannt gewesen ist, und zwar durch eine unsignierte Wiederholung aus der Werkstatt von Frans Francken im Musée des Beaux-Arts et d´Archéologie in Troyes (Inv. Nr. 0850-1-15, Öl auf Kupfer, 42 x 53 cm). Zugleich vermutete sie die Existenz einer ersten und ursprünglichen Fassung, die auch für unser Gemälde vorbildlich gewesen sein könnte: und in der Tat ist diese von Frans Francken signierte erste Fassung - wie unser Gemälde in Öl auf Kupfer gemalt und mit den nahezu identischen Maßen 41,9 x 52,9 cm - 2018 ebenfalls aufgetaucht, um noch im selben Jahr unter dem Titel "Disputation über das Heilige Sakrament" versteigert zu werden (Christie´s New York, 30.10.2018, Lot 19).
In unserem Gemälde wird die Darstellung der ersten Fassung bis in alle Details exakt wiederholt, so dass es als eigenhändig von der Hand Frans Franckens geschaffene Replik zu beschreiben ist; beide Gemälde dürften kurz nach 1610 im katholisch geprägten Antwerpen entstanden sein. In seiner malerischen Qualität und subtilen Ausführung ist unser Gemälde jedoch der ersten Fassung offenkundig vollkommen gleichwertig an die Seite zu stellen, so dass im Grunde erneut die Frage zu stellen ist, welches der beiden Gemälde die erste Fassung und welches die Replik ist.

Zertifikat

Dr. Ursula Härting, Hamm 17.7.2017.

Provenienz

Norddeutscher Privatbesitz.