Lot 1338 Dα

Burgund um 1450

Madonna mit Kind

Kalkstein, dreiviertelrund bearbeitet, auf der Rückseite abgeflacht. Reste einer älteren farbigen Fassung. Auf Vorder- und leichte Unteransicht gestaltete in maßvollem Kontrapost stehende große Muttergottes. Auf ihrem Haupt trägt sie Schleier und Krone, ihr bis zu den Füßen hinabfallendes gegürtetes Kleid - der prominente Gürtel ist ein Zeichen der Jungfräulichkeit Marias - und der über den Schultern getragene Mantel sind differenziert gestaltet. Auf ihren Händen präsentiert sie das Jesuskind, das einen sich heftig wehrenden und mit seinem Schnabel zwickenden Vogel in seinen Händen hält - ein Hinweis auf die Passion Christi. Dieses Motiv stellt unsere qualitätvolle Steinskulptur in die Tradition der nordfranzösischen Plastik des 14. Jahrhunderts, die Gesamtgestaltung hingegen findet ihre nächsten Parallelen in der Mitte des 15. Jahrhunderts im französischen Burgund.
Auf der Rückseite auf Brusthöhe eine Aushöhlung zur Befestigung. Bestoßungen mit geringen Verlusten besonders an der Krone und dem Mantelsaum der Maria. Oberfläche wohl teilweise mit einem durchsichtigen und leicht verfärbten Lack überzogen. Höhe 124 cm.