August Sander
Anonym
Wilhelm und Wilhelmine Schumacher, Oberölfen, Westerwald
Frühe 1900er Jahre
Zwei Bromöldrucke, jeweils auf starken Karton aufgezogen. 49,2 x 39,6 cm und 49,5 x 39 cm. Der erste Druck unten links mit Kreide signiert. Der zweite Druck unten links mit Kreide signiert und beschriftet 'REP'. - Jeweils im originalen Künstlerrahmen.
Dass August Sander auf Wunsch seiner Auftraggeber auch Abzüge nach Portraits anderer Photographen erstellte, die er dann als „Reproduktion“ kennzeichnete, ist vielfach belegt. Über die Gründe, warum er das Ehepaar Schumacher nicht gemeinsam abbildete, lässt sich heute nur spekulieren, naheliegend ist die Annahme, dass die Portraitierte zum Zeitpunkt der Aufnahme ihres Mannes durch August Sander bereits verstorben war. Die Pinselspuren, die in dem hier vorliegenden Bromöldruck entlang der Kanten deutlich sichtbar sind, legen nahe, dass das Ursprungsformat ein ovales war, das Sander dann in der Reproduktion seiner eigenen Aufnahme anglich. Zahlreiche weitere Retuschen finden sich in dem Abzug, den Sander seinen eigenen Bildvorstellungen entsprechend anpasste. Hierbei kam ihm das Verfahren des Bromöldrucks entgegen, bei dem der Einsatz eines Pinsels zum Auftragen der ölhaltigen Druckfarbe ohnehin Teil des Produktionsprozesses ist. Unsere Portraits datieren in Sanders frühe Schaffensphase, als er sich dieses Edeldruckverfahrens bediente, um dem Wunsch seiner Kunden nach repräsentativen Bildnissen nachzukommen; entsprechend aufwendig sind auch die Originalrahmen gestaltet. Heute haben sich nur wenige Edeldrucke August Sanders erhalten, da er diese Verfahren bald aufgab, um sich einer genuin photographischen Ästhetik zuzuwenden.
Provenienz
Vom Photographen an die Familie der heutigen Eigentümer