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Lot 290 D

Max Ernst - Femme (Madame)

Auktion 1134 - Übersicht Köln
31.05.2019, 17:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 30.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 62.000 € (inkl. Aufgeld)

Max Ernst

Femme (Madame)
1960/1961

Silberplastik Höhe 28 cm Unter der Standfläche mit dem Stempel 'max ernst' signiert. Dort mit der Marke François Hugos, dem Silberfeingehaltsstempel 950 "Minerva", der Referenznummer "8521522" und dem Stempel "EXEMPLAIRE D'ARTISTE" versehen. Künstlerexemplar neben der Auflage von 6 nummerierten Güssen. Guss Goldschmiede François Hugo, Aix-en-Provence.

Der Dada-Künstler und Surrealist Max Ernst, der sein Künstlerleben lang mit dem Prinzip der Collage arbeitet und so in der Kombination von Gefundenem neue Bildinhalte schafft, verfolgt dieses Prinzip nicht nur in seinen Papierarbeiten, sondern auch in seinem statuarischem Werk. Seine Plastiken entstehen durch Assemblage abgegossener Objekte aus dem täglichen Leben. Die in seinem Spätwerk in Huisme - einem französischen Ort, in dem Max Ernst mit seiner Frau, der Künstlerin Dorothea Tanning, seit 1955 lebt - entstandenen Plastiken „Femme“ und „Homme“ vereinen in vielfacher Hinsicht Max Ernsts Arbeitsweise und sein „künstlerisches Inventar“. So kennzeichnen die Muschelabdrücke auf liebevoll kecke Art Haar und Haarspange der „Madame“ und lassen ebenso wie der Vogel des „Monsieur“ geschlechtsspezifische Konnotationen zu. Der Vogel, der als „Loplop“ Ernsts künstlerisches Selbst widerspiegelt, und die Muschel sind schon früh fester Bestandteil im Ernstschen Oeuvre. Liebenswert, charmant und ein wenig schrullig kommen sie daher, „Femme“ und „Homme“, und wirken ob ihrer Unbeweglichkeit einem Totem verwandt.
Beide Gipse werden, obgleich sie recht großformatig sind, von François Hugo in Aix-en-Provence in Silber gegossen. Mit dem Goldschmied verbindet Max Ernst seit 1922 eine zeitweise enge Freundschaft - auch Dorothea Tanning läßt ihre Werke dort in Gold und Silber umsetzen. François Hugos Sohn Pierre zufolge, kommt Max Ernst die Idee einer Zusammenarbeit erstmalig 1957, und 1960 schafft der Künstler mit den amüsanten Gipsplastiken „Femme/Madame“ und „Homme/Monsieur“ Arbeiten, die direkt für die Umsetzung im Silberguss geplant sind (Claire Siaud/François Hugo 2001, op.cit., S. 96; s. Vergleichsabbildung). Diese liegen nun in den für Max Ernst gegossenen Künstlerexemplaren vor.

Werkverzeichnis

Spies/Metken 3810,1

Provenienz

Nachlass des Künstlers, Familienbesitz Rheinland

Literaturhinweise

U.a. Gaëtan Picon, Atelier François Hugo, Paris 1967, o.S., mit ganzseitigen Abb.; Claire Siaud/Pierre Hugo, Hommage à François Hugo/Tribute to François Hugo, Orfèvre/Goldsmith. Bijoux d'artistes/Artist's jewels, Aix-en-Provence 2001, S. 95, 118, 119 mit ganzseitiger Farbabb.

Ausstellung

Paris 1961 (Le Point Cardinal), Max Ernst. Oeuvre sculpté 1913-1961, Kat. Nr. 62 mit Abb.; Köln/Zürich 1963 (Wallraf-Richartz-Museum/Kunsthaus Zürich), Max Ernst, Kat. Nr. 217, wohl dieses Exemplar