Lot 351 D

Adolf Erbslöh studierte zunächst in Karlsruhe, wo er enge Freundschaften mit Georg Tappert und Alexander Kanoldt schloss. Später setzte er seine Ausbildung in München fort. Hier gründete er gemeinsam mit Marianne von Werefkin und Alexej Jawlensky 1909 die Neue Künstlervereinigung München und machte sich in den Folgejahren sehr um die Künstlergruppe verdient.
Die für das Oeuvre Adolf Erbslöhs typische kraftvolle Formgebung und klare Strukturierung wird auch in dem vorliegenden kleinen Parkmotiv augenfällig. Die schlanken, elegant aufstrebenden Baumstämme durchgliedern den Bildraum, das dichte Blattwerk von Büschen und Bäumen ist flächig in rhombischen Formen dazwischengesetzt. Ein kleines Gebäude im Mittelgrund setzt mit seinen halb verborgenen weißen, roten und blauen Flächen einen interessanten Blickpunkt inmitten der mannigfachen Grün- und Brauntöne. „Weitere neue Bilder, in denen die Natur im Mittelpunkt steht, sind Garten- und Parkmotive. […] In diesen ganz selten mit kleinere Staffagefigur im Vordergrund versehenen Landschaften erreicht Erbslöh eine kompakte, formal vereinfachte und farblich kraftvolle Bildwirkung, die den Eindruck der mächtigen Natur steigert. Er brachte darin seine enge Verbundenheit mit der Natur und sein „Naturgefühl“ zum Ausdruck und machte sichtbar, worauf seine Malerei gründete und zielte.“ (Brigitte Salmen, in: Adolf Erbslöh 1881-1947. Werkverzeichnis der Gemälde, München 2016, S. 25).