Gerhard Hoehme - Borkenbild - grünlich - image-1

Lot 600 D

Gerhard Hoehme - Borkenbild - grünlich

Auktion 1135 - Übersicht Köln
01.06.2019, 14:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 35.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 44.640 € (inkl. Aufgeld)

Gerhard Hoehme

Borkenbild - grünlich
1958

Öl und Collage auf Hartfaser. 69 x 48,5 cm. Gerahmt. Signiert und datiert 'GHoehme 58'. Auf der Rahmenrückwand signiert, datiert und betitelt 'G.Hoehme >Borkenbild, grünlich< 1958' und mit Maßangabe. - Mit Atelier- und leichten Altersspuren.

Rückseitig auf der Hartfaser mit montiertem Karton, dort mit skizzenhafter Komposition.

Gerhard Hoehmes Beitrag zur Entwicklung des deutschen Informel und darüber hinaus ist unbestritten. Die gängige Form von Informel ist jedoch viel zu kurz gegriffen, würdigt nicht seine unterschiedlichen Reflexionen über Malerei, seine experimentelle Haltung und seinen politischen Blick. Beschäftigt sich Hoehme im Nachklang zu seinen Studien zunächst an der Burg Giebichenstein in Halle und ab 1952 an der Kunstakademie in Düsseldorf, in seinen ersten Arbeiten im Austausch mit der Pariser Avantgarde etwa mit Wols und Fautrier, so entwickelt er alsbald eine eigene bildnerische Sprache, die über Schwarze Bilder zu den Arbeiten führen, die der Kunsthistoriker und Philosoph Gottfried Boehm einmal als „Ort materieller Manifestation“ bezeichnet und damit auf jene Oberflächen abhebt, die für Hoehmes Kunst charakteristisch sein werden: Ölfarben, Papier, Zeitungsschnipsel, Polyester Bindfäden, Styropor, Plastikschläuche und anderes mehr, die in einem bildnerischen Verfahren zu pastosen, bisweilen zu reliefartigen Oberflächen mutieren. Zu den ersten, seit 1957 entstehenden, sehr dichten Gebilden auf Leinwand gehören die sogenannten Borkenbilder: pastose Farben, reliefartig aufgetragen, zu Schollen getrocknet, abgekratzt und auch collagiert, einer Baumrinde nicht unähnlich. Hoehme lotet mit diesem Ansatz Möglichkeiten aus, das ureigene Material der Malerei auch plastisch einzusetzen, um die Ebene des traditionellen Bildes in ein ‚Objekt' mit skulpturaler Oberfläche zu überführen. Die Farbe selbst und ihr dynamischer Einsatz werden zum Thema weiterer überraschender Bildfindung, die Hoehme als sich vielschichtig artikulierenden, energetisch wie existentiell empfindenden Künstler wahrnehmen lässt.

MvL

Werkverzeichnis

Margarete Hoehme, Ronte und Schreier 58-15

Ausstellung

Düsseldorf 1980 (Galerie Elke und Werner Zimmer), Gerhard Hoehme, Bilder, Aquarelle und Zeichnungen von 1953 bis 1980