Norbert Kricke - Raumplastik Gelb-Weiß-Schwarz - image-1
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Lot 606 D

Norbert Kricke - Raumplastik Gelb-Weiß-Schwarz

Auktion 1135 - Übersicht Köln
01.06.2019, 14:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 25.000 € - 35.000 €
Ergebnis: 74.400 € (inkl. Aufgeld)

Norbert Kricke

Raumplastik Gelb-Weiß-Schwarz
UM 1956

Stahl, farbig gefasst. Auf Feldsteinsockel. Gesamtmaß ca. 59,3 x 75,6 x 34,3 cm.

Das plastische Werk Norbert Krickes entzieht sich einer klaren Deutung und einer eindeutigen Zuordnung. Seine Plastiken lassen sich weder dem Informel noch der Minimal Art zuschreiben, ihre sorgfältig komponierte, subtile Gestalt geht komplexe Wechselwirkungen mit Raum, Zeit und Bewegung ein.
Der Künstler fasste seine Intention in dem bekannten Zitat zusammen: „Mein Problem ist nicht Masse, ist nicht Figur, sondern es ist der Raum und es ist die Bewegung - Raum und Zeit. Ich will keinen realen Raum und keine reale Bewegung (Mobile), ich will Bewegung darstellen. Ich suche der Einheit von Raum und Zeit eine Form zu geben.“ (Norbert Kricke, Ausst.Kat. Wilhelm-Lehmbruck-Museum u.a., Düsseldorf 1975, S.20).
Nach ersten Drahtplastiken Anfang der 1950er Jahre, die in ihren in sich geschlossenen, mit der Bodenplatte verbundenen Formen Anklänge an architektonische Vorbilder in sich tragen, erheben sich die Plastiken schon wenig später zu dynamischen Konstruktionen, die an einem einzigen Berührungspunkt mit dem Untergrund verankert sind und in diagonalen Verläufen weit in den Raum ausgreifen. Wie Strahlen schießen ihre Linien in den Umraum, um sich in einem spitzen Winkel zurückzuziehen und zu einem erneuten rasanten Schwung auszuholen. Diese Plastiken trotzen scheinbar der Schwerkraft und visualisieren einen in sich geschlossenen, stetigen Bewegungsverlauf. Durch größere Winkel und kürzere Linien unterscheiden sich dabei „langsamere“ von besonders „schnellen“ Bereichen mit langen Verläufen und engen Winkeln. Um diese variierende „Schnelligkeit“ innerhalb der Plastik weiter zu definieren, setzte der Künstler Farbe ein. Weiß und helles Gelb symbolisieren dabei die schnellen, Schwarz und dunkles Rot die langsamen Bereiche.

NB

Werkverzeichnis

Die vorliegende Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis von Sabine Kricke-Güse, Berlin, aufgenommen.

Zertifikat

Wir danken Sabine Kricke-Güse, Berlin, für hilfreiche Auskünfte.

Provenienz

Sammlung Helga und Freiherr Günther von Teuffel, Düsseldorf; Privatsammlung, Norddeutschland

Literaturhinweise

Jürgen Morschel, Norbert Kricke, Stuttgart 1976, mit Abb.33

Ausstellung

Düsseldorf 2006 (Museum Kunst Palast), Norbert Kricke. Plastiken und Zeichnungen. Eine Retrospektive, Kat.Nr.28, mit Farbabb. S.90