Dadamaino
Volume
1959
Tempera auf Leinwand. 70 x 50 cm. Unter Glas gerahmt. Rückseitig auf dem Keilrahmen signiert, datiert und betitelt 'Dadamaino Volume 1959'. - Mit leichten Altersspuren.
Die Begegnung mit durchlochten Leinwänden wird noch heute begleitet von einer Skepsis gegenüber einer wahrnehmbaren, rigorosen Entschlossenheit, mit der Dadamaino sich gegen den etablierten Kunstbegriff auflehnt. Ende der 1950er Jahre, noch unter dem Namen Maino, zeigt sie ihre Arbeiten zusammen mit Enrico Castellani, Agostino Bonalumi und Piero Manzoni in Mailand und steht für die Wiedergewinnung einer konkreten, gänzlich unfigurativen durchaus geometrischen Kunst, wie diese mit ruhiger Hand gezogenen, kreisförmigen Linie der verschieden großen Ausschnitte. Die von Maino als „Volumi“ bezeichneten, zumeist aufeinander bezogenen oder aneinandergereihten Löcher in der Leinwand, wirken wie eine intuitive Geste, die aber immer noch einen Restsinn für Ordnung hinterlässt. „Ich habe immer die Materie verabscheut und ich habe immer das Immaterielle gesucht“, so die Künstlerin in einem Interview 1995. „Natürlich ist Fontana in der Geschichte meiner Malerei bestimmend; als ich mit 16 Jahren seinen Kosmos sah,“ so Dadamaino weiter, „war mir klar, daß es nicht mehr notwendig war, Blumenvasen zu malen. Wenn es nicht Fontana gewesen wäre, der die Leinwand durchsticht, hätte ich es vielleicht auch nicht gewagt.“ (Dadamaino, in: ZERO Italien Azimut/Azimuth 1959/60 in Mailand, Und heute, Ausst.Kat. Villa Merkel, Ostfildern 1995, S.96). Maino wagt es und geht noch einen Schritt weiter. Sie erweitert die von Fontana - im Anblick der „Volumi“ - zart gesetzten Schnitte zu einer noch radikaleren Geste, um das Materielle von Malerei mit den großen ovalen Ausschnitten noch weiter zu reduzieren. Es sind nur zwei, drei Jahre, in denen sich die Künstlerin mit diesem konstruktiven wie konzeptionellen Ansatz beschäftigt, dann aber doch mit den „Volumi a moduli sfasati“ etwa, einem mit kleinen Löchern regelmäßig gestanzter Kunststoff, zu einer ‚geordneten' Präzision und Klarheit von Flächen findet, mit der sie seit den 1960er Jahren in kontinuierlicher Suche nach rationalen Lösungen der Gestaltung von Oberflächen nachgeht.
MvL
Zertifikat
Mit beiliegendem Photozertifikat vom Archivio Dadamaino, Somma Lombardo, vom 23.07.2015. Die vorliegende Arbeit ist im Archivio Dadamaino, Somma Lombardo, registriert.
Provenienz
Nachlass Eduarda Maino (Dadamaino); Sammlung Fumagalli, Seregno; Privatsammlung, Niederlande