Lot 620 D

Paul Thek beginnt 1969 seine „Newspaper Paintings“, lose Werkserien in Gouache oder Ölfarbe auf Zeitungspapierseiten, meist der International Herald Tribune, und führt sie bis in die 1980er Jahre fort. In den frühen Arbeiten aus den Jahren 1969 bis 1971 dominieren idyllisch-sommerliche Motive wie „Diver“, Ansichten eines einsamen Schwimmers bzw. Tauchers in endlosem Blau, „Island“, Inselsilhouetten am Horizont über einer weiten Wasserfläche, oder „Red Men by Sea“, das Heranbranden einer Welle auf den Strand. Thek malt sie als Serien, wodurch die Einzelmotive zu Bestandteilen von visualisierten Bewegungsabläufen bzw. Zeitverläufen werden, und baut diese teils in seine umfangreichen Rauminstallationen mit ein. In den „Newspaper Paintings“ wird das Massenmedium Zeitung mit seinen ernsten oder banalen Inhalten von den oft rätselhaften, überbordend phantasievollen Motivwelten des Künstlers überlagert. Die Dokumentation des schnöden Alltags dient als Grundlage für eine pastellfarbene Dimension, die zeitlos schön erscheint.
Auch diverse abseitige Motive finden sich schon in den frühen Arbeiten, etwa die Dinosaurier, welche Thek 1971 mehrfach in den sanften, kreidigen Blau- und Rosatönen der frühen Serien darstellte. Größtmögliche Gegensätze treffen hier aufeinander: pastose, farbintensive Malerei und sprödes fragiles Zeitungspapier, archaische Kreaturen und menschliche Zivilisation, Jahrmillionen entfernte Urzeit und Tagesaktualität, Tod und Leben. Die Auseinandersetzung Theks mit den Themenkomplexen Zeit und Vergänglichkeit, die sich durch sein gesamtes Werk zieht, nimmt vielerlei Gestalt an.