Katharina Grosse
Ohne Titel
2002/2013
Acryl auf Aluminium. 188 x 125 cm. Gerahmt. Rückseitig auf dem Aluminium signiert und datiert 'Katharina Grosse 2002' sowie zusätzlich datiert '2002/2013 L' und mit Richtungspfeil.
Inmitten der farbsprühenden und großflächigen Allover-Malereien konzentriert sich die Künstlerin mit Arbeiten auf Papier oder wie hier auf Aluminium, immer wieder auf relativ kleine Formate, die sie in klassischer Malweise vornimmt und auf den eigentlichen Vorgang des Malens eingeht: Bahn für Bahn, physisch nachvollziehbar mit unterscheidbaren, rhythmisiert nebeneinandergesetzten Pinselzügen auf den Bildträger aufgetragen, die glatte, nicht saugende Aluminiumtafel zumindest an den Rändern sichtbar belassend. Damit ist die haptisch glänzende Materialität des Bildträgers als Moment der Malerei definiert, über den Grosse mit disziplinierter Konzentration ein offenes Netz aus Bewegung und Gegenbewegung spannt, voneinander unabhängige, einander überlagernde Farbbahnen und Farblinien aus parallel gesetzten Bögen. Die Farben sind nicht gesprüht, sondern mit dem Pinsel in nahezu transparentem Farbauftrag lasierend aufgetragen und können noch in der Tiefe des Raumes deutlich voneinander getrennt wahrgenommen werden. Katharina Grosse malt ein Konstrukt, eine Ablagerung von rhythmisch organisierten Streifen auf dem Format eines Tafelbildes. Wie in einem Blick durch eine Membran begegnen uns die Dinge in ihrer eigenen Realität: ein verschleierndes Farbnetz der farbigen Linien, die, kreuz und quer geordnet, die Funktion haben, die Illusion von tiefer Räumlichkeit in offener Transparenz zu erzeugen. Wie wenn man in einen dieser geheimnisvollen Spiegel sieht, die das Motiv bis in die tiefer liegenden Schichten, bis in die Unendlichkeit repetiert und den Gedanken eines möglichen Rapports über das gewählte Format hinaus inszeniert.
MvL
Zertifikat
Die vorliegende Arbeit ist im Archiv der Künstlerin registriert. Wir danken dem Studio Katharina Grosse, Berlin, für hilfreiche Auskünfte.
Provenienz
Galerie nächst St. Stephan, Wien (mit rückseitigem Aufkleber); Rheinische Unternehmenssammlung