Lot 492 D α

Gotische Truhe

Auktion 1140 - Übersicht Köln
15.11.2019, 14:00 - Kunstgewerbe II
Schätzpreis: 12.000 € - 15.000 €
Ergebnis: 10.540 € (inkl. Aufgeld)

Gotische Truhe

Eiche, geschnitzt, Schmiedeeisen. Dicht beschlagen mit Eisenbändern mit lilienförmigen Köpfen. Sechs der Deckelbänder ausgezogen zu Scharnieren, das mittlere als Überwurfband für das zentrale Schmetterlingsschloss. Teil der Rückwand ersetzt, Verlust einiger Nägel. H 82, B 198, T 54 cm.
Westfalen, Ende 15. / Anfang 16. Jh.

Truhen dieser Art gelten als seltene Luxusmöbel jener Epoche. Die reichen Eisenbeschläge hatten keine konstruktive Funktion, sondern stellten lediglich den Reichtum des Auftraggebers zur Schau. Oft dienten diese Truhen als Tresor für wichtige Unterlagen, Geld oder Wertobjekte. Die andere Verwendung war die Brauttruhe, gefüllt mit der Mitgift wurde sie in den neuen Haushalt der Braut mitgebracht.
Die ursprüngliche Annahme, diese Art der Truhen würde nur aus Westfalen stammen, wurde bereits von Otto von Falke widerlegt. Heinrich Kreisel hat dies später genauer spezifiziert. Der Ursprung war wohl tatsächlich Westfalen, verbreitete sich aber dann über den Niederrhein rheinaufwärts bis in die Schweiz, das Elsass und Lothringen. Er konnte auch Stücke aus Thüringen, Sachsen und Böhmen nachweisen.

Literaturhinweise

Vgl. Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels, Band I, München 1968, S. 26 u. Abb 45.
Vgl. Windisch-Graetz, Möbel Europas, Von der Romanik bis zur Spätgotik, München 1982, Abb. 146.