Marco Palmezzano - Heiliger Sebastian - image-1

Lot 1002 Dα

Marco Palmezzano - Heiliger Sebastian

Auktion 1141 - Übersicht Köln
16.11.2019, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen 15. - 19. Jh.
Schätzpreis: 32.000 € - 36.000 €

Marco Palmezzano

Heiliger Sebastian

Tempera auf Holz. 85 x 71cm.
Signiert unten Mitte: MARCHUS PALMEZANUS PINSIT.

Die Heiligenszene findet in einer offenen Säulenhalle statt, im Hintergrund öffnet sich diese zu einem schmalen Stadtausschnitt. Das Vorbild für diesen ungewöhnlichen Bildraum ist bei Piero della Francesca zu finden, z. B. in dessen „Geißelung“ oder in der „Pala Montefeltro“ - beides Werke, die sich während der Entstehung unseres Bildes in Urbino befanden.
Palmezzano malte mehrere Versionen dieses Motivs. Aufgrund der Anatomie des Heiligen und seines dramatischen Blicks ist die vorliegende Arbeit vor allem mit seiner Tafel im Palazzo Magnani in Bologna zu vergleichen. Verbindungen gibt es ebenfalls zu einer Tafel, die bis 1968 zu den Beständen der Staatlichen Kunsthalle in Karlsruhe gehörte und die später bei Christie´s in New York versteigert wurde (28. Januar 2015).
Eine weitere Darstellung des Themas wurde auf der Palmezzano-Ausstellung in Mailand 2005 gezeigt. Während einer der Katalogautoren, Stefano Tumedei, diese vorsichtigerweise noch dem Meister von Sant´ Eustachio Figdor zuschrieb, führten Anna Tambini und Vittorio Sgarbi sie bereits als Werk des jungen Palmezzano (Ausst.-Kat.: Marco Palmezzano, il Rinascimento nelle Romagne, hg. v. A. Paulucci, L. Prati u. S. Tumidei, Mailand 2005, S. 184-185, Nr. 5). Dieses Gemälde und das vorliegende zeigen das gleiche Interesse an den Errungenschaften von Piero della Francesca.
Der Mathematiker Luca Pacioli (um 1445 - 1514) muss diese Werke Palmezzanos gekannt haben, da er ihn - zusammen mit Bellini, Mantegna, Ghirlandaio, Signorello und Melozzo - zu den großen italienischen Meistern der Perspektive zählt. Die Erwähnung Palmezzanos in seiner 1494 veröffentlichten „Summa di arithmetica, geometria, proportioni e proportionalitá“ ist ein deutlicher Beleg für den frühen Ruhm des Künstlers.

Provenienz

Sammlung Giancarlo Gallini (1940-2011). - Bedeutende Italienische Sammlung