Jan van Dornicke, gen. Meister von 1518 und Werkstatt
Triptychon mit der Anbetung der Könige der Anbetung der Hirten und der Rast auf der Flucht nach Ägypten
Öl auf Holz. Mittelteil 89 x 57 cm, Seitenflügel jeweils 89 x 25,5 cm.
Der Meister von 1518 wurde erstmals 1915 von Max J. Friedländer als einer der führenden Meister der Antwerpener Manieristen identifiziert, einer Gruppe, die italienische und traditionelle nordische Themen frei kombinierte. Danach schlug Georges Marlier 1966 vor, ihn als den aus Tournai stammenden Maler Jan Mertens van Dornicke genauer zu identifizieren, ein Vorschlag, der in der Kunstwissenschaft allgemein akzeptiert wird. 1505 im Atelier von Jan Gossart ausgebildet, trat er 1509 in die Antwerpener Malerzunft ein. Ab 1510 fertigte er mit seiner Werkstatt viele Altarbilder und Andachtsbilder für den Kunstmarkt der Stadt an. Er war der Stiefvater von Pieter Coecke van Aelst, der 1527 sein Atelier betrat. Das namensgebende Datum 1518 geht auf die Datierung und die Antwerpener Tafel-Marken zurück, die auf einem Altarbild in der Marienkirche in Lübeck zu finden sind.
Zu dieser Zeit waren die beliebtesten Themen der Antwerpener Malerschule Altarbilder mit Szenen aus der Kindheit und Passion Christi und dem Leben der Jungfrau. In diesem Zusammenhang war die Anbetung der Könige eine der attraktivsten Szenen, um ihren Geschmack an einer reichen Ornamentik auszudrücken und damit einen neuen Stil einzuführen.
Die vorliegende Komposition fügt sich deutlich in diese Richtung ein, und das Triptychon entspricht mit seinem geschwungenen oberen Rand dem typischen Format der Altarbilder des frühen 16. Jahrhunderts. Während jedes Panel einer Episode des Lebens der Jungfrau gewidmet ist, erstreckt sich eine gebirgige Landschaft an der gleichen Horizontlinie im Hintergrund, die die Szenen vereint.
Typisch für den Stil des Meisters von 1518 sind die dreieckige Komposition der Anbetungsszene und die schlanken Proportionen der Figuren. Das gleiche allgemeine ikonographische Programm ist im Altarbild mit dem „Marienleben" zu sehen, das ebenfalls dem Meister von 1518 zugeschrieben auf dem Pariser Kunstmarkt verkauft wurde (Verkauf Drouot, 12.10.2014, Nr. 24). In gleicher Weise kniet auch dort Balthasar betend vor dem Säugling. Das kantige Gesicht des maurischen Königs ist typisch für das Vokabular des Meisters und erinnert an den alten König in seiner „Anbetung der Könige" im Museum von Vitoria (siehe G. Marlier, La Renaissance flamande. Pierre Coeck d'Alost, S. 131, Abb. 55).
Zertifikat
Walther Bernt, München 1979.
Provenienz
Kunsthandel Schweidwimmer, München, 1978 dort erworben. - Deutsche Privatsammlung.