Joos de Momper - Felslandschaft mit Mühle am Fluss - image-1

Lot 1033 Dα

Joos de Momper - Felslandschaft mit Mühle am Fluss

Auktion 1141 - Übersicht Köln
16.11.2019, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen 15. - 19. Jh.
Schätzpreis: 45.000 € - 65.000 €

Joos de Momper

Felslandschaft mit Mühle am Fluss

Öl auf Holz (parkettiert). 81 x 124 cm.

Joos de Momper, der Sohn eines Malers und Kunsthändlers, trat 1581 in die Lukasgilde seiner Heimatstadt Antwerpen ein. Höchstwahrscheinlich unternahm er danach eine Italienreise, die zwar dokumentarisch nicht belegt ist, worauf jedoch zahlreiche Motive in seinen Gemälden hindeuten. Spätestens zum Zeitpunkt seiner Heirat 1590 dürfte er wieder zurück in Antwerpen gewesen sein.
Momper hat sich ausschließlich der Landschaftsmalerei gewidmet: fertigte er zunächst vor allem Überschau- oder Weltlandschaften an, die noch stark unter dem Einfluss Pieter Brueghels d. Ä. und Paul Brils standen, so erweiterte er später sein Motivrepertoire um Hügel- und Flachlandschaften, Grottenszenen und jahreszeitliche Darstellungen.
Das vorliegende Gemälde wurde von Dr. Klaus Ertz dem Frühwerk des Künstlers zugewiesen, er datiert es in die späten1590er Jahre. De Momper kombiniert hier verschiedenartige Landschaftsteile zu einer harmonischen Gesamtkomposition, die er in überwiegend hellen Farben wiedergibt. Am unteren Bildrand erstreckt sich in der vordersten Bildebene ein teils verschatteter Weg, der nach rechts zu einer Brücke führt. Hier finden sich eine Gruppe entspannt miteinander plaudernder Figuren sowie mehrere Reiter zu Pferde. Über eine ruhige, ausgedehnte Wasserfläche erhebt sich in der linken Bildhälfte eine schroffe Felsformation, die von einer Burganlage bekrönt wird und von der sich mehrere Wasserfälle in den Fluss ergießen. Am Fuß der Felsen hat sich ein Schalmei spielender Ziegenhirte mit seinem Hund und seiner Herde niedergelassen. Auf der rechten Seite geht der Blick des Betrachters weit in die Ferne, die sich in hellsten Farbnuancen nahezu auflöst. Über der Wassermühle am Flussufer erkennt man einen Planwagen und mehrere Reisenden zu Fuß.
Die wunderbare, abwechslungsreiche Figurenstaffage weist Ertz einem Maler aus dem Umkreis des Sebastiaen Vrancx (1573-1647) zu. Für die flämische Malerei der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist eine solche Zusammenarbeit von zwei Künstlern und die Spezialisierung auf verschiedene Gattungen überaus charakteristisch.

Zertifikat

Dr. Klaus Ertz, Lingen, 30.9.2019.