Adriaen van Stalbemt - Badende Nymphen in einer Parkanlage - image-1

Lot 1038 Nα

Adriaen van Stalbemt - Badende Nymphen in einer Parkanlage

Auktion 1141 - Übersicht Köln
16.11.2019, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen 15. - 19. Jh.
Schätzpreis: 90.000 € - 100.000 €

Adriaen van Stalbemt

Badende Nymphen in einer Parkanlage

Öl auf Holz (parkettiert). 53 x 73,5 cm.

Das vorliegende Gemälde wurde in der Vergangenheit sowohl Jan Brueghel d. Ä. als auch seinem Sohn Jan Brueghel d. J. zugeschrieben. Klaus Ertz und Christa Nitze-Ertz haben es in ihrem im vergangenen Jahr erschienenen Werkverzeichnis nun dem Oeuvre des Antwerpener Malers Adriaen van Stalbemt zuweisen können und binden es in eine Gruppe von Werken ein, die durch die Thematik der Frauen beim Bade verbunden sind und die sie auf die Zeit nach 1620 datieren: „Unsere Einschätzung von Kat. 229 als Arbeit Jans d. J. aus später Zeit ist zu korrigieren. Im Zusammenhang mit Kat. 221-228 wird ersichtlich, dass auch dieses Bild eine eigenhändige Arbeit von AvS aus der Zeit nach 1620 ist.“ (Ertz, op. cit., S. 351)
Adriaen van Stalbemt wurde zwar in Antwerpen geboren, da er aber einer protestantischen Familie entstammte, verbrachte er seine Jugend im damals ebenfalls protestantisch geprägten Middelburg, wo er auch seine Ausbildung erfahren haben dürfte. Erst 1609 kehrte er nach Antwerpen zurück und wurde als Meister in die dortige Lukasgilde aufgenommen. Sein überregionales Ansehen belegt die Berufung an den englischen Hof durch König Karl I. im Jahr 1633.
Adriaen van Stalbemt war nicht nur einer der versiertesten flämischen Landschaftsmaler seiner Zeit, sondern auch ein virtuoser Figurenmaler, der für die Werke zahlreicher Antwerpener Malerkollegen die Figurenstaffage ausführte. Diese Qualität zeigt sich auch beim vorliegenden Werk, vor allem in den verführerischen Frauenakten, die bühnenartig in der vorderen Bildebene präsentiert werden und durch ihre komplizierten Körperhaltungen die künstlerische Meisterschaft des Malers demonstrieren. Ob es sich bei den Figuren um Nymphen oder Göttinnen der griechisch-römischen Mythologie handelt, muss offenbleiben. Der Pfau in der Bildmitte könnte jedoch als Attribut auf Juno verweisen, während Skulpturen auf der Balustrade bzw. in einer Nische am linken Bildrand auf Venus und Amor sowie Minerva hindeuten. Das „Venus und Amor-Motiv“ findet eine Entsprechung überdies in der Gruppe der liegenden Frau mit einem Putto in der linken unteren Bildecke. Ein auffällig in der Mittelachse am unteren Bildrand platzierter Affe richtet seinen Blick unverwandt auf den Betrachter. Den Hintergrund für diese bühnenartige Präsentation bilden ein von Balustraden eingefasstes Wasserbassin sowie eine weiträumige Parklandschaft mit symmetrisch angelegten Bosketten.

Provenienz

609. Lempertz-Auktion, Köln, 21.-23.11.1985, Lot 7. - Westfälische Privatsammlung. - 929. Lempertz-Auktion, Köln, 22.11.2008, Lot 1222. – Europäische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Klaus Ertz und Christa Nitze-Ertz: Adriaen van Stalbemt 1580-1662. Kritischer Katalog der Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik (=Flämische Maler im Umkreis der großen Meister 11), Lingen 2018, S. 351, Nr. 229.