Lot 1084 D α

Aus heutiger Sicht ist es kaum vorstellbar, dass Aert van der Neers Nachtbilder zu seinen Lebzeiten wenig Anklang gefunden haben sollen. Das warme Licht der italianisanten Landschaften oder die erhabenen heimischen Motive, wie sie Jacob van Ruisdael gemalt hat, waren scheinbar gefragter. Spätestens seit der Romantik jedoch wurden seine Nachtstücke bewundert wegen ihrer stimmungsvollen Landschaften, der monochromen und dabei doch nuancierten Farbpalette sowie dem effektvollen Einsatz des Bildlichts.
Das vorliegende Gemälde stellt einen Teich bei Sonnenaufgang dar. Der Teich erstreckt sich über die gesamte Breite des Bildes und wird durch hohe Bäume und die Häuser der Fischer begrenzt. Man sieht vorne im Bildzentrum drei Männer, die mit Hilfe eines großen Netzes Fische fangen. Im Hintergrund, zwischen Wolken, geht die Sonne hinter der Silhouette einer Stadt auf und färbt den Horizont in warmes gelb-rotes Licht. Im Vordergrund spiegelt sich das Licht im Teich und beleuchtet schwach den Vordergrund, so dass die Männer lange Schatten werfen. Ansonsten wird die gesamte Szenerie bestimmt durch die nuancierten Grau- und Brauntöne, mit denen die Bäume, Sträucher, Häuser und Zäune wiedergegeben sind. Mit wenigen zarten blassroten Farbtupfern verlebendigt der Künstler dabei die Landschaft, links etwa durch das vom Sonnenlicht leicht angestrahlte Hausdach oder rechts durch die Schornsteine der Fischerhäuser, die dem Betrachter zudem davon erzählen, dass die Fischer bereits früh am Morgen ihren Fang verarbeiten.