Lot 1118 D α

Giacomo Ceruti, zugeschrieben - Dame im Jagdkostüm vor Landschaft

Auktion 1141 - Übersicht Köln
16.11.2019, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen 15. - 19. Jh.
Schätzpreis: 50.000 € - 70.000 €

Giacomo Ceruti, zugeschrieben

Dame im Jagdkostüm vor Landschaft

Öl auf Leinwand (doubliert). 98 x 127 cm.

Auf der Ceruti-Ausstellung 1967 in Turin haben die Katalogautoren G. Testori und L. Mallè dieses eindrucksvolle Gemälde uneingeschränkt als Werk des Mailänder Malers Giacomo Ceruti beschrieben und gezeigt. 1982 lehnte Mina Gregori diese Zuschreibung ab und seitdem ist unter Kunsthistorikern darüber nicht mehr diskutiert worden (M. Gregori: Giacomo Ceruti, 1982, Anm. 150).
Interessant ist dabei zu bemerken, dass dieses Gemälde viele Jahr zuvor, nämlich 1929, auf einer Ausstellung zur venezianischen Malerei des „Settecento“, die noch der legendäre Roberto Longhi ausgerichtet hatte, als Werk des Venezianers Pietro Longhi gezeigt worden war. Damals befand es sich in der Sammlung von Italo Brass. Auch diese Zuschreibung wurde später von Terisio Pignatti abgelehnt (Pignatti op. cit.).
Dass dieses lange vergessene Gemälde nun auf den Markt kommt, könnte erneut die Diskussion nach seinem Maler entfachen. Zweifellos handelt es sich um einen Künstler aus dem Norden Italiens, der stilistisch und thematisch wohl eher in die Lombardei oder den Piemont zu passen scheint als in das venezianische Umfeld. Eine Zuschreibung an Ceruti, der vor allem Gestalten aus dem Volk gemalt hat und daher auch den Beinahmen "Pitochetto" (kleiner Bettler) erhielt, ist für die adlige Dame in ihrem interessanten Jagdkostüm vielleicht ungewöhnlich, aber durchaus nicht völlig ausgeschlossen.

Provenienz

Sammlung Italo Brass - Mailänder Privatsammlung. - Englische Privatsammlung.

Ausstellung

Venedig 1929: Catalogo della mostra del Settecento veneziano. - Mailand 1931: La moda a Venezia nel Secolo XVIII, Abb. XXIII. - Turin 1967: G. Testori und L. Mallè: Ceruti e la ritrattistica del suo tempo nell´Italia settentrionale, Ausstellungskatalog, Nr. 31.