Irving Penn - Gisele (B), New York - image-1

Lot 24 D

Irving Penn - Gisele (B), New York

Auktion 1142 - Übersicht Köln
29.11.2019, 13:30 - Photographie
Schätzpreis: 25.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 31.000 € (inkl. Aufgeld)

Irving Penn

Gisele (B), New York
1999

Gelatinesilberabzug selengetont 2002. 39,4 x 39,2 cm (44,1 x 40,1 cm). Rückseitig mit Tinte signiert, datiert, betitelt, Angabe der Negativ-Nr. und Angaben zur Auflage sowie mit Photographen, Copyright- und Editionsstempel. - Unter Passepartout und Glas gerahmt.

Penn war mehr als sechzig Jahre für die Vogue tätig und schuf in dieser Zeit unzählige Mode- und Portraitaufnahmen, darunter viele Titelseiten für das Magazin. Für seine Portraitstudien bevorzugte er weiches, natürliches Tageslicht und die geschützte und kontrollierte Umgebung eines Studios, wo er alles, was für seine Kompositionen nicht wesentlich war, weglassen und an seinen Motiven feilen konnte. So nutzte er bei seinen eindringlichen und prägnanten Portraitaufnahmen immer wieder schlichte einfarbige Papierbahnen, um sein jeweiliges Gegenüber, befreit von störenden Elementen im Hintergrund, zu isolieren und in Szene zu setzen - sei es Marlene Dietrich (1948), sei es der amerikanische Präsident John F. Kennedy (1960), ein Tambul-Krieger aus Papua-Neuguinea (1970) oder - fast dreißig Jahre später - Topmodel Gisele Bündchen (1999).
Insbesondere bei seinen Portraits berühmter Frauen behielt Penn sich vor, diese in einem elegischen Moment zu zeigen: Die Dietrich blickt besorgt in die Kamera und auch Gisele Bündchen als Aktmodell erscheint hier nicht als strahlende und glamouröse Modeikone, sondern eher als erschöpfte Schönheit nach einem anstrengenden Arbeitstag, so als müsste sie nach einer kräftezehrenden Photo-Session für einen Moment in sich gehen und sich neu sammeln. Der Kopf ist mit ernstem Blick gesenkt, die Hand greift im Nacken in das voluminöse, in Kaskaden über die Schulter fallende Haar. Das Motiv Gisele (B) bildet quasi das Gegenstück zu dem am selben Tag entstandenen Motiv "Gisele", bei dem das Model im klassischen Sinne mit in die Hüfte gestemmter Hand und nach hinten geworfener Haarmähne posiert. Es handelt sich bei der hier vorliegenden Variante vielleicht um den typischeren Penn und zugleich, wenn man die elegante Lichtführung und feinen Nuancen der Grauwerte betrachtet, um eine Aktphotographie von erlesener Brillianz und Schönheit.

Provenienz

Hamiltons, London; Privatsammlung, Hessen