Fritz Winter - Triebkräfte der Erde - image-1

Lot 200 Dα

Fritz Winter - Triebkräfte der Erde

Auktion 1143 - Übersicht Köln
29.11.2019, 18:00 - Moderne Kunst I
Schätzpreis: 80.000 € - 120.000 €
Ergebnis: 111.600 € (inkl. Aufgeld)

Fritz Winter

Triebkräfte der Erde
1944

Monotypie und Öl auf feinem Papier, original in Passepartout montiert 29,5 x 21,3 cm Oben links mit Bleistift monogrammiert und datiert 'FW44' sowie auf dem Passepartout signiert und datiert 'Fritz Winter 44'. - In guter Erhaltung.

Vermutlich schon während seines Studiums am Bauhaus knüpfte Fritz Winter erste Kontakte zu Will Grohmann, der seinerzeit eng mit den beiden Bauhaus-Meistern Paul Klee und Oskar Schlemmer befreundet war. Spätestens anlässlich seiner Einzelausstellung „Fritz Winter - Variationen über ein Raumthema“ 1931 bei Ferdinand Moeller muss es zu einem ersten Aufeinandertreffen mit Grohmann gekommen sein, in dessen Anschluss sich ein lebendiger Briefwechsel zwischen dem Künstler und dem Kritiker etablierte. Der Kontakt zwischen beiden riss auch nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten nicht ab und spätestens nach Ende des Krieges entwickelt sich Grohmann zu einem wichtigen Freund und Förderer von Fritz Winter. Anlässlich dessen 80. Geburtstages dankte er ihm mit den Worten: „An diesem 4.12. werden sicher sehr viele meiner Generation an dich in grosser Dankbarkeit denken. Wie viele mögen es sein, denen du die Wege geebnet hast?! Ganz zu schweigen wievielen du die Kunst unseres Jahrhunderts aufgezeigt hast in deinen Büchern.“ (Fritz Winter an Will Grohmann, Brief vom 1. Dezember 1967, Staatsgalerie Stuttgart/Archiv Will Grohmann, zit. nach: Dresden 2012/2013, Katalogband S. 322).
Die vorliegende Arbeit entstammt der vielleicht wichtigsten Werkgruppe im Oeuvre von Fritz Winter. Winters „Triebkräfte der Erde“ entstehen im Geheimen noch während der Kriegsjahre und bringen seine gestalterischen Experimente mit geometrischen und kristallinen Formen, den Transparenzen von Raum und Fläche zu ihrem Höhepunkt. In seiner gegenstandslosen Bildsprache suchen sie die inneren Kräfte der Natur sichtbar zu machen, ihr Wachsen im Verborgenen zwischen Licht und Dunkel. Es sind jene Werke, für die Winter nach Ende des Krieges gefeiert wird.
Unser Werk, das sich gemeinsam mit wohl neun anderen Werken des Künstlers in der Sammlung von Will Grohmann befand, versteht sich als bedeutendes Schlüsselwerk und Sinnbild für die Widerständigkeit der Kunst.

Werkverzeichnis

Nicht bei Lohberg

Zertifikat

Mit einer Foto-Expertise von Helga Gausling, Fritz-Winter-Haus, Ahlen, vom 23. Oktober 2019

Provenienz

Sammlung Will Grohmann, Berlin; seitdem in Familienbesitz

Literaturhinweise

Ausst. Kat. Im Netzwerk der Moderne. Grohmann. Kirchner, Braque, Kandinsky, Klee, Richter, Bacon, Altenbourg und ihr Kritiker Will Grohmann, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kunsthalle im Lipsiusbau 2012/2013, S. 320 (Katalogband); vgl. allgemein zu der Werkserie: Ausst. Kat. Fritz Winter. Triebkräfte der Erde, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster/ Städtische Galerie Villingen-Schwenningen Beethovenhaus, Münster 1982