Paul Klee - Bildnisskizze Frau C II - image-1

Lot 209 Dα

Paul Klee - Bildnisskizze Frau C II

Auktion 1143 - Übersicht Köln
29.11.2019, 18:00 - Moderne Kunst I
Schätzpreis: 30.000 € - 50.000 €
Ergebnis: 34.720 € (inkl. Aufgeld)

Paul Klee

Bildnisskizze Frau C II
1926

Ölpause auf feinem Japanpapier, auf braunem Papier montiert 24,3 x 17,6 cm Unter Glas gerahmt. Unten rechts mit Tusche signiert 'Klee', unterhalb der Darstellung auf dem braunen Papier datiert, betitelt und mit der Werknummer bezeichnet '1926 G.3. Bildnisskizze Frau C II'. - Auf Karton aufgezogen.

Paul Klee und Will Grohmanns erster persönlicher Kontakt reicht wahrscheinlich bis in das Jahr 1920 zurück, als sich beide anlässlich der Herbstausstellung „Dresdner Sezession Gruppe 1919“ in der Galerie Arnold trafen - von Grohmann mitorganisiert waren hier unter anderem auch Werke Klees vertreten. Klee wurde von Grohmann zeitlebens besonders geschätzt, dies belegt eine umfangreiche Korrespondenz, die vielen Texte und Publikationen des Kritikers und nicht zuletzt einige Werke von außerordentlicher Qualität in seiner Sammlung. Es war ein Artikel über Klee, mit dem Grohmann 1928 erstmals in Christian Zervos' „Cahiers d'art“ publizierte und damit den Auftakt zu einer langjährigen Zusammenarbeit mit dem Pariser Galeristen bildete. Über Jahrzehnte fand Paul Klee in Will Grohmann seinen wichtigsten Förderer, Interpreten und Biographen, wobei in der persönlichen Nähe zwischen Künstler rund Kritiker das besondere Moment dieser facettenreichen Beziehung lag. Zum Ende seiner Biographie würdigt ihn Grohmann: „Die Größe Klees liegt in der Unbeirrbarkeit und Treue zu seinem Ich. Er forderte von sich das Letzte und opferte auf jeder Stufe der Entwicklung sogar den Erfolg. Er schritt über ihn hinweg, ließ sich von seinem Ruhm nicht einholen und dachte nur daran, wie er es besser machen könne. Diese Zielstrebigkeit hindert ihn aber nicht, heiter zu sein. Er nahm die erregendsten Dinge mit Gelassenheit auf und wandte sie ins Sinnvolle. War heiter auch in der Arbeit, denn sie erweckte seine stärksten Kräfte, indem er sich auf bildnerischer Ebene immer intensiver orientierte, antworten ihm immer tiefere Geheimnisse.“ (Will Grohmann, Paul Klee, Genf/Stuttgart, S. 382).
Die reizende physiognomische Studie „Bildnisskizze Frau C II“ erhielt Will Grohmann, der sich immer besonders für die Zeichnungen Klees interessierte, vermutlich als Ausgleich für langjährige kuratorische und vermittelnde Tätigkeiten von dem Kunsthändler Harry Fischer. Gemeinsam mit Fischer hatte Grohmann 1962 eine Sonderausstellung über die Maler des Bauhauses in der Londoner Marlborough Gallery organisiert und hierzu aus seiner Sammlung die repräsentative Arbeit „Sonnenuntergang“ (Cat. Rais. Paul Klee 5327) geliehen, welche er nach langen Überlegungen einige Jahre später über Fischer verkaufte (vgl. Ausst. Kat. Im Netzwerk der Moderne, Dresden 2012/2013, Katalogband S. 215).

Werkverzeichnis

Cat. Rais. Paul Klee 4115

Provenienz

Sammlung Will Grohmann, Berlin; seitdem in Familienbesitz

Literaturhinweise

Will Grohmann, Paul Klee. Handzeichnungen 1921-1930, Potsdam/Berlin 1934, Nr. 85; Jürgen Glaesmer, Paul Klee. Handzeichnungen II. 1921-1936, Bern 1984, mit Abb.

Ausstellung

Marlborough Fine Art, London (auf der Rahmenrückwand mit dem Galerie-Etikett); Dresden 2012/2013 (Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kunsthalle im Lipsiusbau), Im Netzwerk der Moderne. Kirchner, Braque, Kandinsky, Klee, Richter, Bacon, Altenbourg und ihr Kritiker Will Grohmann, Kat. Nr. 86, mit Abb. S. 213 (Katalogband)