Lot 213 Dα

Unmittelbar umfängt die großformatige, gewaltige Dünenlandschaft Nordseelands den Betrachter, dessen Blick vom hohen Standpunkt gelenkt wird von einem tiefen, fein rosa eingetönten Wolkenhimmel hinweg über den noch sonnenbeschienenen Strand auf das offene Meer. Obschon nicht frei von Melancholie, ist der abendlichen Landschaft durch den regen Wechsel von Licht und Schatten die Schwere genommen.
1894 hatte Walter Leistikow die Dänin Anne Mohr geheiratet. „Sommer für Sommer bereiste das Ehepaar Leistikow Skandinavien. Es waren Exkursionen, bei denen sich für den Maler Hingabe an die überwältigende Natur mit intensiver künstlerischer Arbeit vereinten. […] Motive aus Dänemark werden zwischen 1896 und 1900 zu einem Themenkreis im Werk Leistikows. Er malte […] Dünen und Wellen, nie aber das Treiben am sommerlichen Strand. […] Leistikow wendete sich nicht dem dänischen Land- und Stadtleben zu; was er vermitteln will, war nicht die wirkliche Natur, sondern wie es in einer zeitgenössischen Kunstkritik heißt, ‚edle Vereinfachung nordischer Landschaft, die unsere nächste Umgebung uns in ein Märchen und in fremde Schönheit umzuwandeln wußte'.“ (Margrit Bröhan, Walter Leistikow, Berlin 1989, S. 47, 49).