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Lot 218 Dα

Max Liebermann - Studie zum "Rindermarkt in Leiden"

Auktion 1143 - Übersicht Köln
29.11.2019, 18:00 - Moderne Kunst I
Schätzpreis: 80.000 € - 120.000 €
Ergebnis: 62.000 € (inkl. Aufgeld)

Max Liebermann

Studie zum "Rindermarkt in Leiden"
1900

Öl auf festem Malkarton 32,6 x 40,2 cm Gerahmt. In der Darstellung seitlich unten rechts mit schwarzer Tusche signiert 'M Liebermann'. - Der Karton rückseitig mit dem Stempel einer holländischen Malmittelfirma aus Den Haag. - In gutem Zustand mit minimalen Randretuschen. Der Karton in den Ecken mit Lochspuren einer Reissnagelheftung.

Gustav Pauli und Erich Hancke erwähnen beide in ihren frühen Monographien zu Max Liebermann eine Ölstudie zu dem größeren Leinwandgemälde „Rindermarkt in Leiden“ (60 x 71 cm, Eberle 1901/26). Sie war ehemals im Besitz von Alfred Hagelstange (1874-1914), dem vormaligen Direktor des Wallraf-Richartz-Museums in Köln. Als auf „Holz“ gemalt tradiert, Angaben, die Matthias Eberle noch in seinem Werkverzeichnis der Gemälde von Max Liebermann übernahm, konnte der Bildträger in seiner aktuellen Expertise zum hier vorliegenden Werk korrigiert werden: diese Studie ist auf Karton gemalt. Tatsächlich fand Eberle zudem auf zwei verschiedenen Fotoporträts des Künstlers jeweils im Hintergrund auf der Wand seines Ateliers eine lange Tafel, auf der Ölstudien als Kartons aufgeheftet sind, darunter eine zum „Rindermarkt“ (s. Materialien zum Eberle-Gutachten). Liebermann schuf nach dem Motiv auch eine bekannte Radierung (Schiefler 51, s. auch Vergleichsabb.).

Der Maler entwickelt in der Studie offensichtlich einen ersten Entwurf des Motivs, der den Darstellungsausschnitt, die räumliche Situation und die Grundanlage der Komposition festlegte. Diese Elemente wurden im größeren Format der Leinwandarbeit übernommen wie auch die Radierung in den Angaben der Szenerie am Ufer des Kanals mit zwei Lastkähnen im Vordergrund identisch ist. Die zentrale Partie mit dem Tiermarkt und den Menschen ist später geordnet, präziser in der Zeichnung und detailreicher ausgemalt. In der Ölstudie rhythmisiert Liebermann in abstrahierten groben Pinselzügen die Masse der Rinder und die Figurengruppen in einer noch unbestimmten, gelösten Manier, den lebendigen Farbeindruck festhaltend, ohne Differenzierung der Einzelform. Daraus ergibt sich eine durch Farbe und malerischen Akzent betonte Dynamik, die Liebermanns Studienkartons allgemein gegenüber den Endausführungen auszeichnen.

Werkverzeichnis

Eberle 1900/15 (dort noch als "verschollen")

Zertifikat

Mit einem Gutachten von Matthias Eberle, Berlin, vom 1. September 2002

Provenienz

Max Liebermann, Berlin (1902); Direktor Alfred Hagelstange, Köln (1911); Paul Cassirer, Berlin (1917); Galerie Caspari, München (1917); Rheinische Privatsammlung; Privatsammlung Süddeutschland

Literaturhinweise

Gustav Pauli, Max Liebermann. Des Meisters Gemälde, (Klassiker der Kunst, Neunzehnter Band), Stuttgart/Leipzig 1911, S. 246, Anm. zu S. 129 (Erwähnung der "Ölstudie" im "Besitz von Herrn Direktor Dr. Hagelstange in Köln"); Erich Hanke, Max Liebermann. Sein Leben und seine Werke, Berlin 1914, S. 402, Werkkatalog S. 539 ("Rindermarkt in Leiden (Studie)", mit Angabe der Provenienz "Direktor Hagelstange, Köln a. Rh.")

Ausstellung

Apolda 2011 (Kunsthaus Apolda Avantgarde) und Aschaffenburg 2012 (Kunsthalle Jesuitenkriche), Reiselust und Sinnesfreude, Corinth - Liebermann - Slevogt, Kat. Nr. 27 mit Farbabb. S. 93 ("Rindermarkt in Leyden")