Gustave Loiseau - Dieppe - image-1

Lot 227 Nα

Gustave Loiseau - Dieppe

Auktion 1143 - Übersicht Köln
29.11.2019, 18:00 - Moderne Kunst I
Schätzpreis: 70.000 € - 90.000 €

Gustave Loiseau

Dieppe
1929

Öl auf Leinwand 60,5 x 74 cm Gerahmt. Unten rechts blau signiert 'G Loiseau' und rückseitig datiert '1929'. - Auf dem Keilrahmen mit einem alten Papieretikett, darauf mit Tinte handschriftlich vermerkt "Loiseau 12839 Dieppe 1929".

Gustave Loiseau schrieb sich für ein Studium der Malerei an der Pariser École des Arts Décoratifs ein, verließ die Hochschule jedoch nach kurzer Zeit wieder. Stattdessen konnte er den Landschaftsmaler Fernand Quignon als privaten Lehrer gewinnen, war letztendlich aber von dessen reiner Ateliermalerei nicht überzeugt. 1890 reiste Loiseau auf die Empfehlung seines Lehrers nach Pont Aven und freundete sich mit Paul Gauguin, Émile Bernard und Maxime Maufra an. In Pont Aven konnte er der plein-air-Malerei nachgehen, die unerlässlich war für die lebendigen Lichtstimmungen seiner Landschaftsdarstellungen. Seine Experimente mit dem Pointillismus führten zu einer sehr eigenständigen postimpressionistischen Ausprägung. Loiseau entwickelte einen Farbauftrag en treillis, also in Form einer Kreuzschraffur, mit dem er die Verbindung mehrerer Farbtöne zu einem lebendigen Lokalkolorit erreichte und der zum Erkennungsmerkmal seiner Werke wurde. Seine frühen Erfolge beim Salon des Indépendants und die Unterstützung durch Paul Durand-Ruel, dem wohl renommiertesten Pariser Kunsthändler jener Zeit, ermöglichte Gustave Loiseau eine stetige Reisetätigkeit. Er verbrachte die Winter in Paris und in Pontoise auf der Île-de-France und bereiste in den wärmeren Jahreszeiten die Landschaften der Bretagne, der Normandie und der Dordogne.
Der Künstler malte seine Landschaftsansichten oder Pariser Stadtszenen oft mehrfach, um sie in den unterschiedlichen Wetter- und Beleuchtungssituationen einzufangen. So existieren auch verschiedene atmosphärische Ansichten der normannischen Stadt Dieppe. In dem hier angebotenen Gemälde des Hafenpanoramas von Dieppe ist der typische Farbauftrag Loiseaus mit der charakteristischen Gitterstruktur gut erkennbar. Der Hafen ist bei sonnigem, doch etwas dunstigem Wetter wiedergegeben. Das Häusermeer der Stadt, das Hafenbecken und der hoch angesetzte sommerliche Himmel weisen eine faszinierende Vielfalt von lichten Farbtönen auf, die heitere, leicht verschwommene Lichtstimmung ist prägnant umgesetzt.

Zertifikat

Mit einer Foto-Expertise von Didier Imbert vom 22. Februar 2019. Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.

Provenienz

Galerie Durand-Ruel, Paris; Jacques D. Garvin, New York (1950). Schulman Galleries, New York; Privatsammlung; Christie's, New York, 11.5.1989, Lot 297; Privatsammlung; Auktion Me Briest, Paris, 18.4.1991, Lot 160; Privatsammlung Israel

Ausstellung

Paris 1936 (Grand-Palais), Salon des Artistes Indépendants, Februar-März, Nr. 140