Lot 241 D

Die Sonne ist ein wichtiges Motiv im Werk Max Pechsteins - besonders in den Landschaften, die im Kontext seiner Leba-Aufenthalte entstehen, nimmt sie vielfach eine prominente Position ein. Janina Dahlmanns schreibt über die frühen 1920er Jahre des Künstlers in Leba: „Immer wieder fing Pechstein stimmungsvolle Naturphänomene wie Sonnenauf- und -untergänge, Mondschein und eindrückliche Himmel-, Licht- und Wolkensituationen ein. Er befasste sich mit den wechselnden Lichtstimmungen des nordischen Himmels, die von sanft schimmernden Nuancen der frühen Morgenstunden bis zu glühenden Visionen im Sonnenuntergang reichen. Diese wurden vor seinem expressiven Hintergrund nun neu definiert. Mit kraftvollen Farben brachte er sein intensives Naturerleben zum Ausdruck. Es entstanden dramatische Stimmungsgemälde als Verbildlichung seiner inneren Empfindung.“ (Janina Dahlmanns, Pommersche Paradiese. Max Pechstein in Leba und Rowe, in Ausst. Kat. Max Pechstein. Künstler der Moderne, Bucerius Kunst Forum, Hamburg 2017, S. 148).
Es liegt nahe, dass das Licht der Dämmerung auf den Expressionisten Pechstein einen besonderen Reiz ausgeübt haben muss, sowohl in der stetigen Variation der Landschaftserfahrung, als auch vor dem Hintergrund eines synthetischen Naturverständnisses. In unserem farbgewaltigen Aquarell kombiniert Pechstein mit der offenbar im Unter- oder Aufgang begriffenen Sonne und dem bereits am Himmel stehenden Mond gleich zwei Himmelsphänomene. Eindrucksvoll ist hier vor allem die dramatische Darstellung der durch die Wolken brechenden Sonne und Reflexion auf dem Wasser, die Pechstein mit expressive Geste als rot glühenden Ball mit expressiv gezackter Spiegelung formuliert.