Christian Rohlfs - Mondschein am Lago - image-1

Lot 254 Dα

Christian Rohlfs - Mondschein am Lago

Auktion 1143 - Übersicht Köln
29.11.2019, 18:00 - Moderne Kunst I
Schätzpreis: 30.000 € - 35.000 €
Ergebnis: 37.200 € (inkl. Aufgeld)

Christian Rohlfs

Mondschein am Lago
1931

Wassertempera auf schwerem handgeschöpften Büttenpapier 57 x 77,7 cm Unter Glas gerahmt. Nicht signiert. Rückseitig am Oberrand links mit Bleistift alt betitelt und bezeichnet "Mondschein am Lago" und "No. 78" sowie links unten datiert "1931", mit dem Stempel "NACHLASS CHRISTIAN ROHLFS" versehen und von Helene Rohlfs gezeichnet "Frau Christian Rohlfs". - Insgesamt in schöner Erhaltung, der Bogen durch die Maltechnik bedingt etwas wellig. Die oberen Ecken mit mehrfachen Heftzweckspuren. - Am Oberrand rechts mit kleinem Ausriss.

Rohlfs gelingt in der Wassertempera „Mondschein am Lago“ ein spätes Meisterwerk der stillen Landschaftsimpression; der verwunschene Zauber der Berge, des Wassers, des sich spiegelnden Mondes erfährt seine größte Entfaltung bei reziproker, entsprechender Aufnahme in ruhiger, neutraler Beleuchtung. Das menschliche Auge muss sich erst in das dämmernde, abstrakte Gespinst der kaum haptischen Farben einsehen; auch die Tiefendimension der Landschaft, die bildimmanenten zarten Lichtquellen erschließen sich erst nach und nach. Rohlfs hat bekanntlich diese Blätter manuell überarbeitet, so dass Malerei wie Bildgegenstand letztendlich wie entmaterialisiert, wie schwebend, erscheinen.
„Nie zuvor hatten seine Farben bei aller Kraft eine derartige Sensibilität, bei solchem Reichtum eine ähnliche Transparenz besessen. Das Gestalten aus einer Grundfarbe ist eines der wichtigsten Kennzeichen des Spätwerkes, das sich leicht nach Farbgruppen einteilen ließe. Die ‚großen' Töne, leuchtendes Blau, sattes Rot und tiefes, warmes Braun verleihen den Bildern ihre bestimmende Grundlage. Aufgelichtet bis zur Undinglichkeit, manchmal auch im satten Auftrag verbleibend, wie seine Vorstellung es erforderte, wirken sie wie Symbole des Überzeitlichen und Bleibenden im Vergänglichen. […] Heiter und licht, fern und doch unendlich vertraut erscheinen die Bilder der letzten Jahre. Die Weisheit des Alters und der Glanz der Reife liegt in ihnen, gepaart mit der männlichen Kühle und herben Zurückhaltung, die Rohlfs nie verleugnete.“ (Paul Vogt,Christian Rohlfs, Aquarelle und Zeichnungen, Recklinghausen 1958, S. 108)

Werkverzeichnis

Vogt 1931/25

Provenienz

Familienerbe, Privatbesitz Norddeutschland