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Lot 617 D

Yves Klein - IKB 132

Auktion 1144 - Übersicht Köln
29.11.2019, 19:00 - Zeitgenössische Kunst I
Schätzpreis: 400.000 € - 600.000 €
Ergebnis: 483.600 € (inkl. Aufgeld)

Yves Klein

IKB 132
1957

IKB Pigment und Kunstharz auf Leinen auf Holz. 35 x 25,3 cm. Rückseitig auf dem Holz signiert und datiert 'Yves Klein 1957' sowie mit Künstlersignet. - Mit leichten Altersspuren.

Eine aufsehenerregende Ausstellung namens „Proposte monocrome, epoca blu“ im Januar 1957 in der Mailänder Galleria Apollinaire bildet die Initialzündung für die beispiellose künstlerische Karriere Yves Kleins'. Er stellt hier erstmals eine Gruppe von elf monochromen Bildtafeln aus - eine außerordentliche Provokation zu dieser Zeit. Sie sind in dem tiefen, leuchtenden Ultramarinblau gehalten, das zu seinem Identifikationsmerkmal schlechthin werden wird. Klein will mit den einfarbigen, scheinbar völlig gleichartigen Bildern extreme Reaktionen des Publikums hervorrufen und erfährt neben zahlreichen negativen Kritiken einen außerordentlichen Erfolg. Klein wird schlagartig bekannt in der italienischen und französischen Avantgarde, Künstler wie Lucio Fontana und Piero Manzoni fühlen sich von ihm in ihrer eigenen Kunstauffassung bestätigt und inspiriert. Nur wenig später, im Mai 1957, verwendet Klein für eine Ausstellung in der Pariser Galerie Iris Clert erstmals einen Schwamm, den er mit ultramarinblauer Farbe tränkt und als Schwammskulptur ausstellt - das zweite ikonische Element seines Oeuvres ist geboren.
Yves Klein geht es darum, jegliche Anklänge an Darstellung, an Komposition und persönlicher Handschrift in seiner Kunst zu überwinden und mit seinen Gemälden und Objekten „Atmosphären“ zu schaffen. Sie sollen den Betrachter zu einer intensiven Selbstversenkung verleiten und ihm damit Zugang zu völlig neuen Empfindungen und Erkenntnisgewinnen eröffnen. Kein Titel, keine offensichtlichen Unterschiede außer den subtilen handwerklichen Spuren des Schaffensprozesses geben eine Orientierung vor, die von Klein angestrebte Sensibilität des Betrachters wird durch das reine, subjektive Farberlebnis bewirkt.
Über die Mailänder Ausstellung äußert sich Klein selbst: „Aber die blaue Welt eines jeden Bildes, obwohl vom selben Blau und in der gleichen Weise präsentiert wie die anderen, war von einer völlig anderen Essenz und Atmosphäre. Keines glich dem anderen - nicht mehr als malerische oder poetische Momente einander gleichen - obwohl alle die gleiche erhabene und subtile Natur (des Immateriellen) besaßen. Die sensationellste Beobachtung konnte man bei den „Käufern“ machen. Alle entschieden sich auf ihre Art für eines der elf Bilder und alle zahlten den verlangten Preis. Die Preise waren natürlich alle verschieden. Einerseits zeigt dies, daß die malerische Qualität eines solchen Gemäldes durch etwas anderes als die materielle und physische Erscheinung zutage tritt, andererseits sieht man, daß die Käufer jenen Zustand erkannten, den ich „malerische Sensibilität“ nenne.“ (Yves Klein, in: Sidra Stich, Yves Klein, Ausst.Kat. Museum Ludwig, Köln u.a., Stuttgart 1994, S.86)

Werkverzeichnis

Wember IKB 132 (with differing dimensions)

Provenienz

Sammlung David Bonnier, Stockholm (mit rückseitigem handschriftlichen Vermerk); Privatsammlung, Süddeutschland

Ausstellung

Berkeley (University of California, Universitiy Art Museum) (mit rückseitigem Aufkleber)