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Lot 645 D

Gerhard Richter - 13.11.85

Auktion 1144 - Übersicht Köln
29.11.2019, 19:00 - Zeitgenössische Kunst I
Schätzpreis: 250.000 € - 350.000 €

Gerhard Richter

13.11.85
1985

Öl und Aquarell auf Papier. 29,5 x 41,8 cm. Unter Glas gerahmt. Signiert, datiert und betitelt '13.11.85 Richter'. - Mit Atelier- und geringfügigen Altersspuren.

„Richters Zeichnungen und Aquarelle sind in Serien entstanden, oft in Abständen von mehreren Jahren, mit stets wechselnden Themen. Aus den sechziger Jahren sind einige figurative Zeichnungen bekannt, 1977 malte er seine ersten Aquarelle. Ein Jahr später entstand während eines Aufenthaltes in Halifax eine Folge abstrakter Bleistiftzeichnungen und 1985 überraschte er wiederum mit einer Serie außerordentlicher Aquarelle. Diese Ausstellung mit bisher nie gezeigten Bleistiftzeichnungen, Aquarellen und Ölen auf Papier zeigt eine neue Phase seiner großen Schaffenskraft, wobei der Nachdruck auf der Periode von 1983 bis heute liegt. Während eines Atelierbesuchs anlässlich der Ausstellungsvorbereitung sprach Gerhard Richter von seinen Tagebüchern. Da sich schon viele Kunstkritiker mit dem schwierig einzuordnenden Werk Richters auseinandergesetzt haben, schien es ein guter Gedanke, den Künstler nun selbst zu Wort kommen zu lassen, mit einer Auswahl seiner Tagebuchnotizen. Oft sind das sehr persönliche Eintragungen und schon aus diesem Grunde bin ich ihm dankbar für die Bereitschaft, diese bei und zu dieser Gelegenheit an die Öffentlichkeit kommen zu lassen. Die Notizen entstanden meist nachts; nicht als Statements, sondern als unmittelbare Niederschriften einer bestimmten Stimmung und insofern vergleichbar mit den Arbeiten auf Papier, die auch mehr von dieser privaten Spontanität haben als die Gemälde.“
(Christiaan Braun, in: Richter werken op papier 1983-1986, Notities 1982-1986, Museum Overholland Amsterdam, München 1987, Ausst.Kat. S.3)

13.11.85 ‚Ich habe nichts zu sagen und das sage ich', egal wie und in welchem Zusammenhang Cage das jemals gemeint hat, - genauso oft wie ich darunter leide, genauso oft bin ich davon überzeugt, dass ich damit das Richtige, das einzig Natürliche tue. Und die sogenannten Anderen sind entweder falsch, indem sie behaupten oder genauso richtig, indem ich deren Arbeiten mit Behauptungen verwechselte. Die Bilder sagen also überall, trotz aller Ideologie, nichts und sind immer nur Bemühungen, an die Wahrheit (?) heranzukommen. Ich müsste das eigentlich genauer formulieren. Wenn ich sogar mit Freude feststelle, das einzig Natürliche zu tun, dann -
ich weiß nichts, ich kann nichts, ich verstehe nichts, ich weiß nichts. Nichts.
Und dieses Elend macht mich nicht einmal besonders unglücklich.“
(Gerhard. Richter, in: Richter werken op papier 1983-1986, Notities 1982-1986, Museum Overholland Amsterdam, München 1987, Ausst.Kat. S.9-10)

Werkverzeichnis

Gerhard Richter Online-Werkverzeichnis 13.11.85

Provenienz

Evelyn Amis Gallery, Toronto (mit rückseitigem Aufkleber); Aschenbach Galerie, Amsterdam; Privatsammlung, Süddeutschland

Ausstellung

Amsterdam 1987 (Museum Overholland), Gerhard Richter, Werken op papier 1983–1986, Ausst.Kat., S.63 mit Abb.