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Lot 329 Dα

Prunkkanne mit Bildnis der Kaiserin Augusta

Auktion 1150 - Übersicht Berlin
16.05.2020, 12:00 - Preußen-Auktion
Schätzpreis: 30.000 € - 35.000 €

Prunkkanne mit Bildnis der Kaiserin Augusta

Biscuitporzellan, Porzellan, radierte Vergoldung. Modell 2268, italienische Majolikaform mit vegetabilem Volutenhenkel. Dreiteilig gebrannt und verschraubt. Reich dekoriert mit reliefierten bzw. plastischen Applikationen. Auf der Schauseite eine Ovalkartusche mit dem Profilkopf der Kaiserin Augusta unter der Kaiserkrone, gehalten von zwei schwebenden geflügelten Kindern mit Tuchdraperien. Unten reliefierte Blütengirlanden an Schleifen. Blaumarke Zepter und Kreismarke, braune Reichsapfelmarke, Presszeichen D. H 52,5 cm.
Berlin, KPM, 1871, das Modell von Julius Mantel 1868, die Plastiken von Kell, die Ornamente von Louis Mantel.

Die Pfennigmarke fand zwischen 1849 und 1870 Verwendung. Die Kaiserkrone ist aber erst nach Versailles 1871 denkbar. Sie gibt uns ein exaktes Indiz für das Herstellungsjahr. Laut Modellbuch wurde die Kanne 1868 erstmals ausgeführt, mit einem Bildnis der damaligen Königin Augusta, das von zwei geflügelten Knaben gehalten wird. Ein Exemplar mit Königskrone wurde zu Neujahr 1869 an Wilhelm I. geliefert: Das "kannenartige Ziergefäß mit dem Relief-Porträt" der Königin Augusta wurde vom Direktor der Porzellanmanufaktur Holler dem König um 9 Uhr in "seinem hiesigen Palais" überreicht.
Es ist möglich, dass mit der Kaiserkrönung 1871 die Königs- gegen die Kaiserkrone ausgetauscht wurde und dass es sich bei diesem Exemplar also sehr wohl um das ehemalige persönliche Eigentum Kaiser Wilhelms I. gehandelt haben könnte. Das lässt sich aber bislang noch nicht beweisen, da es die entsprechenden Akten im Geheimen Staatsarchiv nicht (mehr) gibt.
Nach dem Tod Wilhelms I. 1888 wurde auf die Aufstellung des üblichen Nachlassinventars verzichtet, da der gesamte Kunstbesitz ebenso wie die Schlösser in Babelsberg, Koblenz und das Kaiserliche Palais in Berlin im Besitz der Kaiserin Augusta blieben. Teile aus dem ebenfalls umfangreichen Nachlass Augustas, darunter Gegenstände von persönlichem Erinnerungswert und Schmuck, wurden an die Tochter Großherzogin Luise von Baden vererbt. Darunter könnte sich auch die Kanne befunden haben, was wiederum die Herkunft aus badischem Besitz erklären würde.