Paar Empire-Tischkandelaber aus dem Château de Neuilly - image-1
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Lot 949 Dα

Paar Empire-Tischkandelaber aus dem Château de Neuilly

Auktion 1152 - Übersicht Köln
29.05.2020, 14:00 - Kunstgewerbe
Schätzpreis: 30.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 37.500 € (inkl. Aufgeld)

Paar Empire-Tischkandelaber aus dem Château de Neuilly

Feuervergoldete Bronze. Aus zahlreichen Teilen verschraubte, jeweils siebenarmige Leuchter. Klassizistischer Architekturaufbau auf hohem Postament mit vierseitig applizierten Trophäen in Kränzen. Gegliederte verjüngte Rundsäule unter einer Kugel, umlaufend sechs geschweifte Füllhornarme, ein weiterer mittig aufgesteckt. Fein ziselierter dichter, matter und blank polierter Reliefdekor aus Akanthus, Palmetten und Lotusblüten. Gestempelte Inventarnummer LPN mit Krone 11068 und 11069. H 93,5, D 39,5 cm.
Paris, Pierre-Philippe Thomire, zugeschrieben, um 1830.

Pierre Philippe Thomire (1751 - 1843) erlernte sein Handwerk in der Werkstatt des berühmten Pariser Bronziers Pierre Gouthière, einem herausragenden Ciseleur-Doreur. In den 1780er Jahren erhielt er die ersten Aufträge für den Hof. Seinen Durchbruch erreichte er unter Napoléon, der ihn mit zahlreichen Aufträgen versorgte. Unter vielem anderen schuf die berühmte Wiege für den König von Rom, die sich heute in der Schatzkammer, Kunsthistorisches Museum Wien, befindet (Inv. WS XIV 28).

Das Schloss von Neuilly, das 1648 dem Marquis de Nointel gehörte, wurde 1751 von dem Architekten Cartaud für Marc Pierre de Voyer d'Argenson umgebaut. Nach seinem Tod ging das Schloss an Madame de Montesson, die morganatische Gattin von Louis-Philippe le Gros, Herzog von Orléans (1725 - 1785), Großvater des späteren Königs Louis-Philippe, über. 1804 kaufte Murat, bereits Besitzer des Schlosses von Villiers, noch das benachbarte Schloss Neuilly. Nachdem Murat zum König von Neapel ernannt wurde, ging das Gebäude zurück an die Krone. Napoleon schenkte Neuilly seiner Schwester Pauline, die dort nie lebte.
1817 wurden die beiden Schlösser von Louis-Philippe, dem damaligen Herzog von Orléans, gegen die Stallungen in Chartres ausgetauscht, die ihm gehörten und in denen seit 1801 die Pferde der Krone untergebracht waren. Er vergrößerte das Anwesen und ließ mehrere Gebäude errichten, um seine vielen Kinder und seine Schwester Adelaïde unterzubringen.
Währen der Revolution von 1848 wurde das Schloss in Brand gesteckt und geplündert. 1852 konfiszierte Napoleon III. es als Eigentum des Hauses von Orléans, danach wurde der Park in 700 Parzellen aufgeteilt, in Straßen und Grundstücke, die sukzessive versteigert wurden. Nur ein Flügel des Schlosses, der für Madame Adélaïde, blieb stehen und erfuhr im Verlauf der folgenden Jahrzehnte mehrfache Nutzungsänderungen.

Provenienz

Kopenhagener Privatsammlung.

Literaturhinweise

Vgl. ähnliche Reliefornamente auf einer von Thomire signierten Schale bei Ottomeyer/Pröschel,Vergoldete Bronzen, Bd. I, München 1986, Abb. 5.16.10.
Vgl. das signierte Ensemble aus den drei Leuchtern in der Sammlung des Museums für Angewandte Kunst Köln (Kat. Ein Museum im Glück, Köln 2013, S. 82 ff.)
Zu den Kranzmotiven s.a. Alcouffe/Dion-Tenenbaum/Mabille, Les bronzes d´ameublement du Louvre, Dijon 2004, Nr. 138.
Ein Leuchterpaar mit dem Inventarstempel château de Neuilly aus der Sammlung des Maréchal Berthier, Prince de Wagram, wurde bei Sotheby´s Paris am 29. April 2014 versteigert, Lot 139.