Lot 2029 Dα

Auf einem mit rotem Tuch bedeckten Tisch werden verschiedene Köstlichkeiten präsentiert: ein großer Früchtekorb mit Trauben, Erdbeeren in einer Porzellanschüssel sowie erlegte Vögel, darunter ein Rebhuhn und diverse Singvögel. Neben dem Obstkorb, hinter der Erdbeerschüssel, sieht man zudem eine Weinkaraffe und zwei Gläser. Hella Robels datiert dieses Stillleben zwischen 1612 und 1615 (Robels 1989, op. cit., S. 250) und damit in die frühe Schaffenszeit des Künstlers.
Snyders kehrte 1609 in das heimatliche Antwerpen zurück, nachdem er zwei Jahre in Italien verbracht hatte, in Rom und Mailand, wo er sich unter anderem der Förderung Kardinal Francesco Borromeos erfreute. Auf den Küchen- und Marktstücken des 16. Jahrhunderts basierend entwickelte er in Antwerpen das autonome Stillleben und prägte die Gattung in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Die charakteristischen Elemente des flämischen Stilllebens sind hier bereits voll ausgeprägt: das kraftvolle Kolorit, das kunstvolle Arrangement der Objekte, die Opulenz der Darstellung sowie die realistische Wiedergabe der Materialität der Objekte, etwa des weichen Gefieders der Vögel oder der erlesenen Oberfläche des Porzellans. Snyders stellt dabei die Kostbarkeit der Objekte bewusst zur Schau, etwa durch die blauweiße Wanli-Kumme oder die Weinkaraffe mit der Silbermontierung. Einen besonderen Reiz in diesem Stillleben stellt der Kontrast zwischen den handverlesenen Erdbeeren in der Porzellanschale und den sich im Früchtekorb türmenden Trauben dar.