Philips Wouwerman - Reisende bei der Rast in einer Felsgrotte - image-1

Lot 2070 Dα

Philips Wouwerman - Reisende bei der Rast in einer Felsgrotte

Auktion 1153 - Übersicht Köln
30.05.2020, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 100.000 € - 140.000 €
Ergebnis: 187.500 € (inkl. Aufgeld)

Philips Wouwerman

Reisende bei der Rast in einer Felsgrotte

Öl auf Holz (parkettiert). 36 x 40 cm.
Monogrammiert unten links: PHS W (PHS ligiert).

Philips Wouwerman war einer der vielfältigsten und produktivsten Maler des Goldenen Zeitalters der Niederländischen Malerei. Schon zu seinen Lebzeiten gelangten seine wunderbaren Bilder in die bedeutendsten Sammlungen Europas, so nach Dresden, Wien oder Sankt Petersburg.
Eingebettet in das künstlerische Umfeld und in die vielfältigen malerischen Traditionen der Niederlande begann Philips Wouwerman seine künstlerische Karriere 1639 mit einfachen Genreszenen in der Tradition der sogenannten Bamboccianti. Schon bald entwickelte er sich jedoch zu einem herausragenden Künstler von weitaus größerer Geltung. Im Verlauf seiner knapp dreißigjährigen Schaffenszeit reifte der individuelle Stil seiner Werke. Wouwermans Bilder zeichnen sich durch die außerordentlich präzise und dennoch sehr lebendige und warmherzige Wiedergabe der sichtbaren Welt aus, der Menschen und der Tiere, insbesondere der Pferde, die er wie kaum ein anderer Maler erfassen konnte. Er gilt bis heute als einer der besten Pferdemaler überhaupt.
Das vorliegende, sehr gut erhaltene Gemälde bildet mit den ruhenden, teils bereits schlafenden Figuren, den abgesattelten Tieren und der Geborgenheit der natürlichen Ruhestätte, der Grotte, eine schönes Bespiel für Wouwermans atmosphärische Poesie und souveräne Gestaltungsgabe.
Birgit Schumacher datiert das Bild in die späten 1650er Jahre.

Unser Gemälde, das sich im 18. Jahrhundert in der Sammlung des Prince de Conti in Paris befand, wurde 1940 vom Amsterdamer Kunsthändler Walter Paech für 1.000 fl über Walter Andreas Hofer an Hermann Göring verkauft. Es ist in keiner der einschlägigen Datenbanken als verfolgungsbedingt entzogen registriert und hat ein entsprechendes Zertifikat des Art Loss Registers, London, vom 21. April 2020.

Provenienz

Prince de Conti (1717-1776), Paris. - Auktion Paris, 8.4.1777. - Thomas Emmerson, London. - Auktion Phillips, London, 1.-2.5.1829. - B. Narischkine. - Auktion Paris, 5.4.1883, Lot 42. - Kunsthändler Walter Paech, Amsterdam. - Von diesem über Walter Andreas Hofer verkauft an Hermann Göring, 20.9.1940. - Februar/März 1945 Transport zur Burg Veldenstein. - Weiterer Verbleib unbekannt. - 1969 C. Spira, Düsseldorf. - Deutsche Privatsammlung. - 1970 Kunsthandlung Müllenmeister, Solingen. - Dort erworben von einem deutschen Privatsammler. - Seitdem in Erbfolge.

Literaturhinweise

- John Smith: A Catalogue Raisonné of the Works of the Most Eminent Dutch, Flemish, and French Painters, 8 Bde., London 1829-42, Bd. 1, London 1829, S. 242, Nr. 143. - Cornelis Hofstede de Groot: Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII Jahrhunderts, 10 Bde., Esslingen und Paris, 1910-28, Bd. 2, Esslingen und Paris 1908, S. 363, Nr. 392. - Ausst.-Kat. „Kunsthandelaar en verzamelaar“, Amsterdam, Amsterdams Historisch Museum, 27.3.-31.5.1970, S. 28, Nr. 64, Abb. S. 133. - Kurt J. Müllenmeister: Meer und Land im Licht des 17. Jahrhunderts, 3 Bde., Bremen 1981, Bd. 3, S. 105, Nr. 543.
- Birgit Schumacher: Philips Wouwerman (1619-1668). The horse painter of the Golden Age. 2 Bde., Doornspijk 2006, Bd. 1, S. 323, Nr. A385, Abb. Bd. 2, Nr. 356.

Ausstellung

Kunsthandelaar en verzamelaar, Amsterdam, Amsterdams Historisch Museum, 27.3.-31.5.1970, Nr. 64.