Johannes Hannot - Blumenstillleben mit Rosen und Tulpen in einer Glasvase auf einer Steinplatte - image-1

Lot 2079 Dα

Johannes Hannot - Blumenstillleben mit Rosen und Tulpen in einer Glasvase auf einer Steinplatte

Auktion 1153 - Übersicht Köln
30.05.2020, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 35.000 € - 40.000 €

Johannes Hannot

Blumenstillleben mit Rosen und Tulpen in einer Glasvase auf einer Steinplatte

Öl auf Holz. 54 x 40,5 cm.
Monogrammiert und datiert unten links: IH (ligiert) 166[?] (letzte Zahl schwer lesbar, Datierung möglicherweise später).

Das Oeuvre des Leidener Malers Johannes Hannot erscheint heute vergleichsweise klein, was nicht zuletzt daran liegt, dass viele seiner Werke in der Vergangenheit Jan Davidsz de Heem zugeschrieben wurden. Sogar seine Signaturen wurden zu diesem Zweck übermalt oder zu der de Heems umgearbeitet, beispielsweise bei zwei Stillleben Hannots im LVR-LandesMuseum Bonn und im Palais des Beaux-Arts in Lille. Auch beim vorliegenden Gemälde ist sein Monogramm JH in früherer Zeit zu JDH für Jan Davidsz de Heem verändert worden, was bei einer Restaurierung jedoch wieder rückgängig gemacht werden konnte. So lässt sich das Gemälde, das lange als Werk de Heems galt, heute wieder seinem eigentlichen Urheber zuschreiben, über dessen Leben jedoch wenig bekannt ist. Die Nähe Hannots sowohl zu de Heem als auch zu dem wie Hannot in Leiden tätigen Pieter de Ring ließe an eine Ausbildung bei einem dieser beiden Meister denken, archivalische Belege dafür fehlen indes. Hannot malte überwiegend Stillleben mit auf einem Tisch arrangierten Früchten, Gläsern, Porzellanen und Krebsen oder Krabben. Einige Früchte, darunter die für den Künstler charakteristischen Kirschen finden sich auch auf dem vorliegenden Werk, das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf einem dicht gebundenen Bouquet verschiedener Blumen, vor allem Rosen und Tulpen. Damit zählt unser Gemälde zu den wenigen bislang bekannt gewordenen Blumenstillleben Hannots.

Das Gemälde trägt auf der Rückseite ein Siegel sowie ein Etikett der Galerie Jacques Goudstikker, Amsterdam, mit einer frühen Inventarnummer. Es wurde als Werk des Jan Davidsz de Heem auf der bedeutenden Stillleben-Ausstellung gezeigt, die Goudstikker 1933 in seinen Amsterdamer Galerie kuratierte. Im „Black Book“ von Goudstikker, das die Kunstwerke auflistet, die der jüdische Galerist bei seiner Flucht nach England 1940 in Amsterdam zurücklassen musste, ist das Gemälde nicht verzeichnet. Eine Bestätigung der Erben nach Jacques Goudstikker, dass es keine Restitutionsansprüche auf dieses Gemälde gibt, liegt vor.

Provenienz

Slg. Siegfried Buchenau, Niendorf, Schleswig-Holstein (als Jan Davidsz de Heem). – Kunsthandlung Jacques Goudstikker, Amsterdam, Inv.-Nr. 892 (als Jan Davidsz de Heem) (verso auf der Tafel Galerieetikett und -siegel in rotem Lack). - Auktion Koller, Zürich, 20.-21.5.1977, Lot 5175 (als Jan Davidsz de Heem) (dort erwähnt ein heute nicht mehr vorhandenes Gutachten von Walther Bernt). - Auktion Koller, Zürich, 18.3.1999, Lot 130 (als Jan Davidsz de Heem, Umkreis).

Ausstellung

Het Stilleven, Amsterdam, Kunsthandel J. Goudstikker, 18.2.-19.3.1933, Nr. 142 (als Jan Davidsz de Heem).