Giambettino Cignaroli
Die Hl. Familie mit der Hl. Anna und dem Johannesknaben, beschützt von der Hl. Dreifaltigkeit
Öl auf Leinwand (doubliert). 153 X 102 cm.
Das vorliegende, bisher unpublizierte Gemälde wurde von Dario Succi dem Spätwerk Cignarolis zugeschrieben. Die majestätische Szene zeigt die Heilige Familie, die vom Licht der Heiligen Dreifaltigkeit geschützt und erhellt wird. Ein weiches Licht umgibt alle Formen und Farben. Die starke Zeichenkunst, die ausgewogene Komposition und die solide modellierten Figuren verweisen auf den Einfluss der römischen und bolognesischen klassischen Traditionen. Die architektonische Kulisse blickt jedoch auf frühere Vorbilder zurück, auf venezianische Werke der Spätrenaissance, wie von Paolo Veronese.
Cignaroli bezieht sich in unserer Darstellung auch auf eines seiner früheren Werke, dem Altarbild für das Waisenhaus von San Carlo all casa di Dio (datiert 1751). Die Gruppe der Dreifaltigkeit erscheint sehr ähnlich, zeigt dabei nur kleine Unterschiede. Insgesamt erinnern die hellen und klaren Farben an andere Werke des Künstlers aus den 1750er Jahren, in welchen der Künstler seine volle malerische Reife erreicht hatte.
Giambettino Cignaroli, der 1764 Direktor der Kunstakademie von Verona wurde, gehört zu den wichtigsten Künstlern des Veroneser Settecento. Obwohl er während seiner gesamten Karriere in seiner Heimatstadt Verona lebte und arbeitete, waren seine Bilder bei Herrschern und Würdenträgern in ganz Europa begehrt - darunter auch Ludwig XV., der russische Politiker und Sammler Alexander Sergejewitsch Stroganow und der habsburgische Kaiser Joseph II., der jahrelang vergeblich versuchte, Cignaroli an den Wiener Hof zu holen.
Zertifikat
Dario Succi, undatiert.