Jens Juel
Portrait von Christophe Battier
Öl auf Leinwand (doubliert). 79 x 63 cm.
Signiert und datiert unten links: Malet af [gemalt von] J Juel København d. 24. Juli 1772 (in dem aufgeschlagenen Buch).
Jens Juel ist sicher einer der ersten, wenn nicht der erste dänische Künstler, der bereits zu Lebzeiten internationale Berühmtheit erlangte. In seiner dänischen Heimat der gefragteste Porträtist seiner Zeit erhielt er zahlreiche Aufträge sowohl von der königlichen Familie als auch vom Adel und dem höheren Bürgertum. Nach einer ersten Ausbildung im Hamburger Atelier von Johann Michael Gehrmann, ging Juel um 1760 an die erst wenige Jahre zuvor gegründete Kopenhagener Kunstakademie. Eine 8-jährige „Grand Tour“ führte ihn anschließend in viele europäische Kunstzentren, darunter Wien, Paris, Venedig und Rom, wo er u.a. die Bekanntschaft von Pompeo Batoni machte. 1780 traf Juel wieder in Kopenhagen ein und wurde dort umgehend zum königlichen Hofmaler ernannt. Er erhielt außerdem eine Professur an der Kunstakademie, als deren Direktor er überdies zweimal amtierte, und führte eine große Werkstatt mit zahlreichen Mitarbeitern.
Obwohl der Dargestellte des vorliegenden Portraits einen ebenso offenen wie freundlichen Eindruck macht, scheint es sich doch um eine recht schillernde Persönlichkeit gehandelt zu haben: 1733 in der Schweiz geboren, wurde Christophe Battier 1760 als Engländer naturalisiert. Zehn Jahre später finden wir ihn in Kopenhagen, wo er Buchhalter der Dänischen Asien-Kompanie wurde. 1783 vermelden die Kopenhagener Zeitungen jedoch seinen Bankrott: Seine Aktien und Habseligkeiten werden verkauft und Battier muss außer Landes fliehen. In den Gärten des Tuilerienschlosses in Paris hat sich Battier schließlich 1786 erschossen, nachdem er in einer Lotterie offenbar seine letzten Geldmittel verspielt hatte.
In den glücklicheren Zeiten in Dänemark hat Christophe Battier 1772 die Kopenhagener Bürgerstochter Anna Elisabeth Storp geheiratet. Ein von Jens Juel angefertigtes Portrait von ihr befindet sich heute im Statens Museum for Kunst (Inv.-Nr. KMS3634). Da das vorliegende Portrait ihres Gemahls 1772 datiert ist, mag die Hochzeit durchaus der Anlass für den Portraitauftrag gewesen sein.
Provenienz
Sammlung Emil Glückstadt (1875-1923), Kopenhagen, zusammen mit dem Pendantbildnis der Gemahlin Anna Elisabeth Battier. – Auktion Winkel & Magnussen 17, 1923, Lot 164. – Dort erworben von Generalkonsul C. F. Glad. – Auktion Winkel & Magnussen 100, 1931, Lot 417 (Abb. S. 33). – Dort erworben von dem Kaufmann Chr. U. Jacobsen. – Auktion ABR 233, 1969, Lot 166 (Abb. auf dem Frontispiz). – Dort erworben von Ejler J. H. Ruge (1896-1982). - Lizzie Ruge (1911-2007), Raadegaard. – Auktion Bruun Rasmussen, 28.11.2011, Lot 4. – Skandinavische Privatsammlung.
Literaturhinweise
Carl V. Petersen, in: Juleroser, 1930, S. 10. - Winkel, V. & Magnussen (Hg.): Kunst i privat Eje, Kopenhagen 1945, Bd. 2, S. 214, Abb. S. 215. - Ellen Poulsen: Jens Juel, Kopenhagen 1961, Tafel 34.
Ausstellung
Jens Juel. Malerier i privat eje, Kopenhagen, Kunstforeningen, 16.11.-12.12.1982, Nr. 24.