Hugo Kauffmann - Die Versteigerung - image-1

Lot 2554 Dα

Hugo Kauffmann - Die Versteigerung

Auktion 1153 - Übersicht Köln
30.05.2020, 14:00 - Kunst des 19. Jahrhunderts
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €
Ergebnis: 57.500 € (inkl. Aufgeld)

Hugo Kauffmann

Die Versteigerung

Öl auf Leinwand (doubliert). 97 x 130 cm.
Signiert und datiert unten rechts: Hugo Kauffmann 73.

Anlässlich unseres 175-jährigen Firmenjubiläums freuen wir uns "Die Versteigerung", eines der Hauptwerke Hugo Kauffmanns, zur Auktion aufrufen zu dürfen. Das 1873 entstandene, großformatige Gemälde fügt sich in eine Reihe von erzählerischen Werken seiner frühen Schaffenszeit ein, in denen Kauffmann seine besondere Beobachtungsgabe unter Beweis stellt. Die dargestellten Physiognomien und Gebärden, die detailreiche Wiedergabe der Orte, der Haupt- und Nebenhandlungen zeigen situationsbedingt reizvolle, oft auch humorvolle Momentaufnahmen. In dieser Zeit bezieht Kauffmann auch gerne Kinder und Tiere in die Darstellungen mit ein.
Unser Gemälde zeigt eine Nachlassversteigerung vor einem geöffneten Scheunentor. Während sich im Bildvordergrund Interessenten eine Kommode anschauen, sitzt vor ihnen ein älterer Herr, der mit einer Lupe lesend ein zur Versteigerung stehendes Buch inspiziert. Der neben ihm stehende, randvoll gefüllte Korb mit Büchern lässt vermuten, dass dies nicht das erste und letzte Buch ist, welches er zu kaufen in Betracht zieht. In der linken Bildecke öffnet eine Frau mit Spitzenhaube einen großen Schrank mit geschnitzten und gedrechselten Holzelementen. Ist er von innen so gut erhalten wie von außen? Ist der Platz darin ausreichend für die gute Leinenwäsche?
Auf einer Leiter stehen zwei Jungen und beobachten von ihrer erhöhten Position das Geschehen der bereits laufenden Auktion. Eine handvoll Löffel werden in diesem Moment aufgerufen. Es scheint als berate man sich unter den Interessenten. Wie viele Löffel waren es noch gleich? Sind sie mir das wert? Wer ein Objekt gefunden hat, wartet mit diesem, bis der Versteigerer, der mit strenger runder Nickelbrille am Tisch sitzt - einen Hammer in der Hand, vor sich ein paar Blatt Papier - es zur Auktion aufruft und der uniformierte Herr es für alle sichtbar in die Höhe hält. Der besondere Detailreichtum des Werkes offenbart dem Betrachter bei jedem erneuten Blick winzige Elemente und fein ausgeführte Bausteine einer realistisch illustrierten Szenerie: von vermoosten und mit Algen überzogenen, teils losen Tonschindeln über eine noch gefüllte Wäscheleine über der Haustür mit der Nummer 5 bis zu der improvisierten Garderobe an der Scheunenwand für Mantel und Hut des Versteigerers und seines Gehilfen.

Provenienz

Bankier Siegfried Schiff, Berlin. - Gekauft vom Vater des heutigen Besitzers in der Galerie Assindia, Essen, am 23.6.1976, seitdem in westdeutschem Privatbesitz.

Literaturhinweise

Holz, Irmgard: Hugo Kauffmann 1844-1915. Werkverzeichnis der Gemälde, Berlin, 1984, S. 53 (mit Abb.), S.197, Nr. 214 (mit Abb.). - Boetticher, Friedrich von: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts, Bd. 1, 2. Hälfte, S. 652, Nr. 12.