Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-1
Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-2
Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-3
Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-4
Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-5
Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-6
Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-7
Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-8
Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-9
Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-10
Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-11
Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-12
Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-1Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-2Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-3Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-4Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-5Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-6Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-7Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-8Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-9Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-10Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-11Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten - image-12

Lot 475 D

Ernst Scheel - Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten

Auktion 1154 - Übersicht Köln
19.06.2020, 14:00 - Photographie
Schätzpreis: 3.000 € - 4.000 €

Ernst Scheel

Neue Hamburg-Altonaer Großwohnbauten
1928/1929

16 Vintages, Gelatinesilberabzüge. Von 12 x 16,9 cm (12,4 x 17,2 cm) bis 17,3 x 22,4 cm (16,6 x 23,1 cm). 14 Abzüge rückseitig mit Bleistift betitelt sowie mit Photographenstempel, einige zudem von fremder Hand mit Blei- und Buntstiften bezeichnet.

Architekten: Hinsch & Deimling, Friedrich Ostermeyer, Gustav Oelsner, E. Schröder

Beigabe:
12 Vintages, Gelatinesilberabzüge von Ernst Scheel, teils collagiert, mit Ansichten von Grund- und Aufrissen der Bauprojekte.
4 Vintages, Gelatinesilberabzüge der Luftbildabteilung der Luftverkehrsgesellschaft Hamburg m.b.H.
Moderne Bauformen. Monatshefte für Architektur und Raumkunst, Jahrgang XXVIII, Heft 12, Dezember 1929 (Verlag Julius Hoffmann, Stuttgart), die die Projekte dokumentieren.
Blaupause des Grundrisses der Baublöcke der "Selbsthilfe" in Altona.
2 Seiten aus der Bau-Rundschau, Nr. 24, 1927, die die Projekte dokumentieren.

Die Architektur in Hamburg und Altona nimmt innerhalb des Architekturgeschehens der Zwanziger Jahre in Deutschland durch ihre starke regionale Prägung und die bevorzugte Verwendung von Backstein eine besondere Rolle ein. Die städtebauliche Entwicklung der beiden erst 1938 vereinigten Städte ist stark geprägt durch die Tätigkeit der beiden miteinander befreundeten Stadtbauräte Gustav Oelsner und Fritz Schumacher. Letzterer, Gründungsmitglied des Deutschen Werkbundes 1907 und von 1909 bis 1933 Stadtbaurat von Hamburg, war ein entschiedener Förderer der Backsteinarchitektur. Er gehörte in den 1920er Jahren zu den Vertretern des Neuen Bauens, propagierte aber gleichzeitig eine moderate und an regionalen Traditionen orientierte Moderne. Am nachhaltigsten wirkte er durch seine Wohnungsbautätigkeit. Rund um die Innenstadt entstanden in ringförmiger Anordnung zahlreiche Großsiedlungen, insbesondere im Norden und Nordosten der Stadt. Unter seiner Ägide wurden in Hamburg zwischen 1918 und 1933 rund 65.000 Wohnungen errichtet.
Mit den Planungen für Großsiedlungen in aufgelockerter lichter Blockbauweise im Sinne der Reformarchitektur schufen Fritz Schumacher in Hamburg und Gustav Oelsner in Altona auf städtischen Grundstücken die Grundlagen für einen modernen, staatlich geförderten, meist genossenschaftlichen Wohnungsbau. Zahlreiche Architekten wie Hinsch & Deimling, Oskar Gerson, Friedrich Ostermeyer und Karl Schneider waren an diesen Großsiedlungsprojekten beteiligt. Friedrich Ostermeyer war einer der produktivsten Architekten im Wohnungsbau der zwanziger Jahre in Hamburg und Altona. Seine Tätigkeit erstreckte sich bis in die Nachkriegszeit hinein. Die von ihm bevorzugten architektonischen Gestaltungsmittel reichten von plastisch verwendetem Backstein unter Verwendung bauplastischer Schmuckelemente bis hin zu schlicht gehaltenen Fassaden und Baukuben aus Backstein. Sein Wohnblock an der Fuhlsbütteler Straße im Barmbeker Norden, der dem gekrümmten Straßenverlauf folgt, ist ein gutes Beispiel für den erstgenannten, eher dekorativen Architekturtypus. Im Maßstab vergleichbar ist der Selbsthilfe-Block mit seiner etwas strengeren Fassadengestaltung an der Pinneberger Chaussee (heute Kieler Straße) in Altona. Von dieser Siedlung, ursprünglich bestehend aus fünf Gebäudekomplexen auf unregelmäßigem Grundriss mit offenen Innenhöfen, ist noch ein großer Teil erhalten.
Auch Karl Schneider beschäftigte sich intensiv mit Fragen des (Klein-)Wohnungsbaus, wählte dafür aber oft eine eher sachlich-funktionale Formensprache, die dem Neuen Bauen näherstand. Seine freien Bauprojekte, wie das des hier gezeigten kubischen, weiß verputzten Wochenendhauses, waren geprägt von der Idee des fließenden Raums und der Durchdringung von Innen und Außen.

Ernst Scheel kam - als gelernter Typograph - über einen Umweg zur Photographie. Von Karl Schneider um Probeaufnahmen von seinen Bauwerken gebeten, machte dieser ihn wegen seiner graphisch ausfeilte Bildsprache, geprägt vom Neuen Sehen, in der Folgezeit zu seinem Hausphotographen. In den späteren zwanziger Jahren arbeitete er für zahlreiche Hamburger Architekten, seine Architekturaufnahmen wurden in führenden Bauzeitschriften publiziert.