Alice Bailly - Jeux d'été - image-1

Lot 62 Nα

Alice Bailly - Jeux d'été

Auktion 1155 - Übersicht Köln
19.06.2020, 18:00 - Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale
Schätzpreis: 40.000 € - 60.000 €
Ergebnis: 43.750 € (inkl. Aufgeld)

Alice Bailly

Jeux d'été
1920

Öl auf Leinwand 80 x 65 cm Gerahmt. Nicht signiert. Rückseitig unten rechts mit dem Pinsel schwarz betitelt sowie oben mit dem Stempel der Fondation Alice Bailly versehen, durch Unterschrift des Präsidenten der Fondation bestätigt. - In farbfrischer Erhaltung. Sehr wenige winzige Farbverluste.

Alice Bailly, 1872 in Genf geboren, gehört zu den über lange Zeit vergessenen Schweizer Künstlern. Erst die 1970 im Museum Winterthur abgehaltene Ausstellung „Kubismus, Futurismus und Orphismus in der Schweizer Malerei“ machten ihre Werke einem breiteren Publikum bekannt. Bailly studierte in den 1890er Jahren an der École de Beaux-Arts in Genf, 1904 ließ sie sich für längere Zeit in Paris nieder. Hier wurde sie im Salon d'Automne bekannt mit einer Holzschnittserie, die 1906 ausgestellt wurde und einem 1908 gezeigten Ölgemälde. Die Künstlerin pflegte Freundschaften mit zahlreichen Künstlerkollegen, u.a. mit Raoul Dufy, André Lhote, Francis Picabia und Kees van Dongen. Ab 1910 fanden Einflüsse des Kubismus, etwas später auch des Futurismus, Eingang in ihr Werk; Bailly entwickelte aus den neuen Eindrücken einen eigenständigen lyrisch-bewegten Stil. Die Künstlerin hat „in ihren großen Ölbildern eine nach kubistischen und futuristischen Prinzipien erfolgte Umsetzung angestrebt, in der gewisse konstruktivistische Gesetze, Elemente des Bildbaues, der Form- und Farbgliederung um der Plastizität willen, manifest wurden. Auf diesem Gebiet hat sie epochale Lösungen gefunden, die ihre historische Bedeutung in der Schweizer Kunst begründeten.“ (Hans Neuburg, in: Alice Bailly 1872-1938. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Ausst.Kat. Galerie Strunskaja, Zürich 1973, o.S.). Die Jahre während des I. Weltkrieges verbrachte sie in ihrer Heimatstadt Genf. Dort erschuf sie mit den „tableaux-laine“ ein eigenes Medium. Sie verwendete in diesen zwischen 1916 und 1919 entstandenen Wollbildern verschiedenfarbige Wollfäden gleichsam als „Malmittel“, nicht im Sinne der angewandten Kunst, sondern als Äquivalent zur Ölmalerei. Kurzzeitig kehrte sie nach Paris zurück, ab 1922 lebte sie bis zu ihrem Tod wieder in der Schweiz. Ihre Bildsprache wurde ornamentaler und gefestigter. Heitere, zartfarbige Motive von Badenden und Tanzenden zeugen von der ausgeprägten Lebensfreude der Künstlerin.

Provenienz

Galerie Klopfer, Zürich (1982); Privatsammlung Schweiz

Ausstellung

Mailand (Galleria Milano) (auf dem Keilrahmen mit dem Galerie-Etikett); Zürich 1974/75 (Galerie Strunskaja); Wien/Innsbruck/Aargau 1985 (Galerie nächst St. Stephan/Galerie Krinzinger, Forum für aktuelle Kunst/Aargauer Kunsthaus), Alice Bailly. Werke 1908-1923, Kat. Nr. 39 mit Abb. 34 (auf dem Keilrahmen mit dem Ausstellungs-Etikett)