William Nelson Copley - Coffee Break - image-1

Lot 88 D

William Nelson Copley - Coffee Break

Auktion 1155 - Übersicht Köln
19.06.2020, 18:00 - Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €
Ergebnis: 108.750 € (inkl. Aufgeld)

William Nelson Copley

Coffee Break
1963

Öl auf Leinwand. 51 x 61 cm. Gerahmt. Signiert und datiert 'Cply 63'. Rückseitig auf der Leinwand signiert, datiert und betitelt 'COFFEE BREAK 'Cply 63'. - Mit Atelier- und leichten Altersspuren.

William Copley wird als Kind von einem wohlhabenden Verleger adoptiert, so dass er fortan ein sorgenfreies Dasein führen und sich großzügig seinem Interesse für Kunst widmen kann. Ende der 1940er Jahre kommt Copley mit der Kunst des Surrealismus in Kontakt und befreundet sich mit den aus Europa emigrierten Künstlern Max Ernst, Yves Tanguy und Roberto Matta sowie den amerikanischen Surrealisten Man Ray und Joseph Cornell. In einer nur wenige Monate umfassenden Karriere als Kunsthändler versucht Copley mit seiner Galerie in Los Angeles den Surrealismus in Kalifornien bekannt zu machen, kauft viele der in Kommission genommenen Werke jedoch schlussendlich für seine eigene Kunstsammlung. 1951 begleitet er Man Ray nach Paris, wo er 13 Jahre lang lebt und autodidaktisch zu malen beginnt. Copley orientiert sich mit seinen Collagen und Ölbildern am Surrealismus und Dadaismus und zitiert vielfach augenzwinkernd die berühmten Motive seiner Pariser Künstlerfreunde, aber auch Versatzstücke aus der Kunstgeschichte. Seine standardisierten, von starken Umrisslinien dominierten Figuren, die intensive Farbigkeit und die vom Alltagsleben inspirierte Motivik nehmen wesentliche Elemente der Pop-Art vorweg.
Copleys Werke zeugen mit ihren stets erotischen, mehr oder minder expliziten Inhalten von der unbekümmerten, hedonistischen und humorvollen Lebenseinstellung des Künstlers. „Die Bedeutung von Copleys Kunst greift jedoch tiefer, als die heiteren Inhalte und der ästhetisch dekorative Reiz zunächst nahelegen. Die Bilder urteilen weder über Sünde oder Tugend, ihnen fehlt jede Moral. Das gibt den Gemälden und Zeichnungen subversive Kraft und diese zielt in ihrer bewußt profanen Handschrift gegen unterschiedliche Dogmen, gegen die des bürgerlichen ‚Anstands' und des inhaltlichen Anspruchs der traditionellen Hochkunst wie des ‚richtigen' künstlerischen Stils.“ (Brigitte Reinhardt, in: William N. Copley, True Confessions, Ausst.Kat. Ulmer Museum, Ostfildern-Ruit 1997, S.11)
„Coffee Break“ versammelt in einer dichten Reihung den immer gleichen Typus unbekleideter Frauen mit üppigen weiblichen Formen und auffälligen Turmfrisuren. Nur unterschieden durch Haarfarbe und Standposition stehen die Frauen einander zugewandt - offenbar schwatzend und sich zugleich gegenseitig berührend. Unbekümmert und humorvoll verbindet Copley hier das Thema einer alltäglichen, unverfänglichen Kaffeepause von Büroangestellten mit einer erotisch aufgeladenen Haremsszenerie.

Provenienz

Alexander Iolas Gallery, New York (mit rückseitigem Aufkleber); Robert Fraser Gallery, London (mit rückseitigem Aufkleber); Galerie Zwirner, Köln; Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen

Ausstellung

Ulm 1997 (Ulmer Museum), William N. Copley, True Confessions, Ausst.Kat.Nr.20, S.55 mit Farbabb.
Zürich 1995 (Galerie Lelong), William N. Copley, Selected Paintings and Drawings (mit rückseitigem Aufkleber)