Koppchen mit Untertasse aus dem Service für König Louis XV und Maria Leszczynska - image-1

Lot 666 Dα

Koppchen mit Untertasse aus dem Service für König Louis XV und Maria Leszczynska

Auktion 1159 - Übersicht Köln
13.11.2020, 09:30 - Kunstgewerbe inkl. Sammlung Renate und Tono Dreßen
Schätzpreis: 10.000 € - 15.000 €
Ergebnis: 16.250 € (inkl. Aufgeld)

Koppchen mit Untertasse aus dem Service für König Louis XV und Maria Leszczynska

Porzellan, Goldfond, polychromer Emaildekor, Vergoldung. Auf der Schauseite des Koppchens das Allianzwappen aus zwei ovalen Schilden auf einer purpurnen geflügelten Rocaillenkartusche mit Schilfblättern. Umlaufende äußerst fein gemalte Kauffahrteiszene über einem eisenroten Doppelring. Die UT mit Goldfond, darin eine große Vierpassreserve um das Wappen, darunter eine gleiche Kauffahrteiszene vor einer tiefen Berglandschaft. Blaumarke Schwerter, Dreherzeichen für Johann Christoph Schumann (Koppchen) und Paul Wildenstein (UT). Glasur der UT in Stellen berieben. H 4,6, D 7,8, UT D 12,9 cm.
Meissen, um 1737, der Dekor Christian Friedrich Herold, zugeschrieben.

Maria Leszczynska, Tochter des ehemaligen polnischen Königs Stanislaw und Gemahlin des französischen Königs Ludwig XV., erhielt im März 1737 ein Tee- und Schokoladenservice als Geschenk von König August III. Das Allianzwappen besteht aus dem französischen Königswappen des Hauses Bourbon und dem polnischen Königswappen. August III. war sowohl sächsischer als auch amtierender polnischer König und damit Kontrahent des entthronten Stanislaus Leszczynski. Der Anlass für das Geschenk ist unbekannt und lässte viele Fragen offen.
Dokumente im Sächsischen Hauptstaatsarchiv in Dresden lassen vermuten, dass das Service aus zwölf Koppchen und Untertassen, zwölf Schokoladebechern mit Untertassen, einer Schokoladen- und zwei Teekannen, einem Rechaud, einer Kumme, einem Milchgießer, einer Zuckerdose und einer Teebüchse bestand. Es wurde in einem Reisekoffer aus gold bedrucktem rotem Leder geliefert, und der Überbringer war Moritz von Sachsen, Halbbruder des sächsischen Königs und als "Maréchal de Saxe" der höchste Offizier in der französischen Armee. Der Pariser Kunsthändler Jean Charles Huet wurde für seine Rolle bei der Vermittlung des Services bezahlt.

Provenienz

Erworben bei Christie's Genf am 13. November 1989, Lot 143.

Literaturhinweise

Abgebildet im Kat. Blütenlese. Meißener Porzellan aus der Sammlung Tono Dreßen, München 2018, S. 99, Nr. 65.
Vgl. ein weiteres Koppchen und UT ehemals Sammlung Hoffmeister (Bd. II, Hamburg 1999, Nr. 334).
S.a. Munger, Gifts of Meissen Porcelain to the French Court, 1728 - 50, in: Cassidy-Geiger (Hg), Fragile Diplomacy. Meissen Porcelain for European Courts ca. 1710 - 63, New Haven-London 2007, S. 155 f.