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Lot 671 Dα

Seltene Tasse mit Untertasse aus dem Wappenservice für Benedikt XIV.

Auktion 1159 - Übersicht Köln
13.11.2020, 09:30 - Kunstgewerbe inkl. Sammlung Renate und Tono Dreßen
Schätzpreis: 8.000 € - 10.000 €
Ergebnis: 15.000 € (inkl. Aufgeld)

Seltene Tasse mit Untertasse aus dem Wappenservice für Benedikt XIV.

Porzellan, polychromer Emaildekor, Vergoldung. Bechertasse mit reliefiertem und gold gehöhtem J-Henkel, auf hohem vergoldetem Standring mit zugehöriger, tief gemuldeter UT. Im Spiegel der UT und auf der Schauseite der Tasse das Wappen auf einer gold konturierten Grisaillekartusche, bekrönend die Tiara und zwei Schlüsselbarte, darunter grüne Palmenzweige. Auf der hinteren Tassenwandung die Darstellung einer Schlossterrasse mit männlichen Staffagefiguren, gerahmt von einer großen, schwarz konturierten Goldkartusche, mit anhängenden eisenroten und purpurnen Federblättern. Um die inneren Lippenränder eine Goldspitze. Blaumarke Schwerter, Tasse mit geritzter Drehernummer 2 für Johann Christian Dietrich, UT mit geritzter 4? wohl für Johann George Schuberth. Feiner Riss im unteren Henkelansatz, Glasur in der UT minimal berieben, Vergoldung retuschiert. H 6,8, UT D 13,3 cm.
Meissen, 1741 - 42.

Die römische Chronik verzeichnet am 18. Mai 1743 die erfolgreiche Präsentation eines besonderen Geschenks an den Heiligen Vater, Papst Benedikt XIV. (1675 - 1758), überbracht durch den Kardinal Annibale Albani San Clemente, Protektor des Königreichs Polen. Bei dem Geschenk handelt es sich um ein mit dem päpstlichen Wappen verziertes Kaffee-, Schokoladen- und Teeservice in prachtvoller Ausstattung. Zwei polnische Bergarbeiter in goldener und silberner Paradeuniform begleiten die Auslieferung und dürfen zum Dank im Garten des Quirinalspalastes die Füße des Papstes küssen.

König August III. orderte das umfangreiche Service als Dankesgabe für die Unterstützung des Vatikans beim Bau der Dresdner Hofkirche. Jedes Stück wurde reich dekoriert mit feinsten Goldradierungen und höfischen italienischen Ansichten gestochen von Melchior Küsell nach Johann Wilhelm Baur. Die Vedute auf der hier vorliegenden Tasse orientiert sich an dem Blatt "Prospect zu Rom in dem Lust-Garten deß Card: MontAlto".

Provenienz

1996 erworben bei Heinz Reichert, München.

Literaturhinweise

Abgebildet im Kat. Blütenlese. Meißener Porzellan aus der Sammlung Tono Dreßen, München 2018, S. 101, Nr. 67.
Vgl. eine Kaffeekanne, Zuckerdose, passige Schale sowie sechs Koppchen und UT in der Sammlung Ludwig (im Kat. Glanz und Barock. Sammlung Ludwig in Bamberg, Bamberg 1995, Nr. 73).
Vgl. eine Teekanne und Koppchen mit UT ehemals in der Sammlung Hoffmeister (Bd. II, Hamburg 1999, Nr. 316-317).
Vgl. eine Kumme mit der Bellotto-Ansicht von Dresden und der Hofkirche ehemals in der Arnhold Collection (bei Cassidy-Geiger, The Arnhold Collection of Meissen Porcelain, London 2008, Nr. 161).
Zur Geschichte des Service s. Paul Schnyder von Wartensee, Meissner Wappenservice des 18. Jahrhunderts, in: Keramikfreunde der Schweiz, Mitteilungsblatt 50/1960, S. 43 ff. Schnyder von Wartensee erwähnt eine Kumme des Services, die "Dec 5 Jar 1741" datiert ist und die Initialen AR trägt, worauf sich die Datierung der Entstehung des Services stützt.
S.a. Cassidy-Geiger, Princes and Porcelain on the Grand Tour of Italy, in: dies., Fragile Diplomacy Meissen Porcelain for European Courts, New York 2007, S. 231 ff.