Paar hochbedeutende Dessertteller aus dem Jagdservice für Katharina II. - image-1

Lot 835 Dα

Paar hochbedeutende Dessertteller aus dem Jagdservice für Katharina II.

Auktion 1159 - Übersicht Köln
13.11.2020, 09:30 - Kunstgewerbe inkl. Sammlung Renate und Tono Dreßen
Schätzpreis: 3.000 € - 4.000 €
Ergebnis: 6.500 € (inkl. Aufgeld)

Paar hochbedeutende Dessertteller aus dem Jagdservice für Katharina II.

Porzellan, polychromer Emaildekor, Vergoldung. Modell "Brühl'scher Durchbruch". Im Fond über einer goldradierten und braun ombrierten geschwungenen Rocaillenkonsole fein gemalte Waldlandschaften mit einem Jäger zu Pferd mit Waldhorn bei der Hirschjagd und zweier Jäger bei der Hasenjagd. Blaumarke Schwerter mit Punkt, Drehernummer 10, rotgelackte Inventarnummern. Kleiner goldretuschierter Haarriss zwischen 6 und 7 Uhr, Randvergoldung berieben. D 26 und 26,1 cm.
Meissen, 1766, das Modell Michel Victor Acier, zugeschrieben.

1766 bestellte Katharina II. in Meißen ein aufwändiges, tausend Teile umfassendes Service für ihr Jagdhaus in Zarskoje Selo, das bis 1768 fertiggestellt wurde. Insgesamt lassen sich 29 Maler nachweisen, die an dem Service arbeiteten. Entsprechend des Tafelzeremoniells des russischen Hofs bestand das Service aus einer überwältigenden Formenvielfalt, wie sie schon für das berühmte Schwanenservice für den Grafen Brühl umgesetzt wurde. Zu den vielen Tellern, die zwischen den Jahren 1766 und 68 aufwendig mit Jagdarstellungen dekoriert wurden, zählen auch Dessertteller. Die Zarin war von dem Service so angetan, dass sie es von der Kaiserlich-Russischen Manufaktur noch wesentlich erweitern ließ.
Vereinzelte Bestände des Services sind heute in der Eremitage, im Schloss Gatschina bei St. Petersburg, im Historischen Museum in Moskau, in Schloss-Kuskowo bei Moskau und im Hetjens-Museum, Düsseldorf. (Pietsch, München 2004, S. 95. ff.). Dessertteller des Services sind äußerst selten.

Provenienz

Süddeutscher Adelsbesitz.

Literaturhinweise

Zur Geschichte des Zaren-Services s. Pietsch (Hg), Meißen für die Zaren. Porzellan als Mittel sächsisch-russischer Politik im 18. Jahrhundert, München 2004, S. 95 ff.