Lot 2238 Dα

Dieses bisher unbekannte Aquarell von Eduard Gaertner steht in Zusammenhang mit einem verschollenen Gemälde des Malers und einem ebenfalls verschollenen Aquarell, von dem sich eine Photographie im Zentralarchiv der Staatlichen Museen in Berlin befindet (I. Wirth op. cit. Nr. 237, hier nicht abgebildet). Alle drei Arbeiten entstanden 1838.
Das verschollene Aquarell, von dem wir das alte Photo im erwähnten Archiv überprüft haben, hat die gleichen Maße wie das hier vorliegende, ist ebenfalls rechts unten signiert und datiert. Der Kunsthändlers W. A. Luz bot es 1936 ohne Erfolg den Berliner Museen zum Ankauf an. Es unterscheidet sich nur geringfügig von unserem Blatt, das wiederum vor kurzem in einem Souveniralbum aus ungarischem Privatbesitz aufgetaucht ist. Der einzige Unterschied besteht in der Anzahl der Pferde und den Wachsoldaten, die dort fehlen.
Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, dem wir für seine wertvollen Hinweise danken, machte uns darauf aufmerksam, dass es sich hierbei um die Kutsche der Fürstin von Liegnitz handeln könnte, die zu diesem Zeitpunkt das Prinzessinnen-Palais bewohnte. Sie war seit 1824 mit König Friedrich Wilhelm III in morganatischer Ehe verbunden.
Die Ansicht des Palais am Boulevard Unter den Linden ist halbverdeckt von hochgewachsenen Laubbäumen. Darunter ist die Gartenanlage mit ihren Wegen, Rabatten und Skulpturen mit dem für Gaertner charakteristischen Detailreichtum wiedergegeben. Auch aus diesem Grund ist das Aquarell von Interesse, zeigt es doch einen bedeutungsträchtigen Ort im Herzen des historischen Berlins.