Erich Heckel
Frauen im Wald
1922
Öl auf Leinwand 80 x 70 cm Gerahmt. Unten rechts schwarz signiert und datiert 'Heckel 22' sowie rückseitig auf der Leinwand schwarz signiert und datiert wie auch auf dem Keilrahmen signiert, betitelt und datiert 'Heckel Frauen im Wald 22'. - Sehr farbfrisch, unmittelbar am Unterrand mit einer kurzen unauffälligen Kratzspur.
Vor einer steilen Sanddüne, die mit dem Sonnenglast die ganze Hitze eines Sommers abzustrahlen scheint, haben drei Badende sich im Schatten hoher Bäume gruppiert. Die weiblichen Akte, die Heckel in ruhigen, scheinbar klassischen Posen variiert, werden durch das helle indirekte Licht effektvoll modelliert. Das saftige Grün der Waldlichtung kontrastiert zu der überwältigenden Helle der Landschaft, über die sich ein milchig weißer Himmelsausschnitt spannt. Diese dominanten Licht- und Farbzonen, in die das Gemälde gegliedert ist, ergänzen sich seitlich durch dunkle Massen von summarisch angedeuteter Vegetation. Die Statuarik der schlanken, aufrechten Gestalten mit nach innen geführten Bewegungen erinnert an die bildhauerischen Arbeiten des Künstlers, insbesondere der rechte stehende Akt findet in Stil und Haltung eine Entsprechung in der Holzfigur „Stehende, rechte Hand vor dem Kinn“ von 1920 (s. Vergleichsabb.).
Stil und Bildordnungen hatten sich bei Erich Heckel seit dem Expressionismus der Brücke-Zeit deutlich verändert. Bezeichnend für die 1920er Jahre und in Bezug auf die künstlerische Prägung und Entwicklung der vorliegenden Bildthematik mag nicht nur die Entdeckung der Kunst von Hans von Marées, sondern insbesondere das enge wie sehr freundschaftliche Verhältnis zu Otto Mueller gewesen sein (vgl. Janina Dahlmanns, Komponierte Akte, in: Ausst. Kat. Max Kaus-Erich Heckel, Eine Künstlerfreundschaft, Brücke-Museum Berlin, München 2015, S. 58 f.).
Werkverzeichnis
Hüneke 1922-3; Vogt 1922-3
Zertifikat
Wir danken Hans Geissler und Renate Ebner, Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen, für weiterführende Hinweise.
Provenienz
Aus dem Nachlass des Künstlers, Hemmenhofen; Galerie Wilhelm Großhennig, Düsseldorf (1966); Privatbesitz Rheinland
Ausstellung
Königsberg 1928 (Städtisches Museum/Kunstverein), Erich Heckel, Nr. 17; Düsseldorf 1967 (Galerie Wilhelm Großhennig), Erich Heckel, Kat. S. 9; Düsseldorf 1970 (Galerie Wilhelm Großhennig), Deutsche und französische Kunstwerke des 20. Jahrhunderts, Kat. S. 33; Düssedorf 1971 (Galerie Wilhelm Großhennig), Kat. S. 37; Düsseldorf 1973 (Galerie Wilhelm Großhennig), Kat. S. 12