Jean Léon Fautrier
Nature morte
1929/1930
Öl auf Leinwand 38,2 x 46,2 cm Gerahmt. Unten rechts geritzt signiert 'Fautrier'. - Partiell mit feinem Craquelé.
1926 begann Jean Fautrier mit seinen schwarzen Bildern, in denen er Akte und Stillleben durch eingekratzte Konturen und sparsam eingesetzte kühle Farbtöne aus schwarzem Grund hervortreten lässt. Es entstehen dunkel glühende Werke mit einer magischen Anmutung. Die Räumlichkeit wird im Unklaren belassen, die Sujets verbleiben dauerhaft in einer undurchdringlichen, von wenigen Schlaglichtern erhellten Finsternis.
Der außergewöhnliche Einsatz der Malmaterialien spielt für diese Bildwirkung eine besondere Rolle. „Bereits in seiner 'période noire' bearbeitete Fautrier die Malschicht, indem er die Konturen von Gegenständen hineinkratzte, so dass sich die Linien um die gemalten Blumen und Früchte legten und mit dem schwarzen Grund kontrastierten. […] ‚Ich möchte mir eine ganz eigene Palette zusammenstellen, ein System, in dem die Zeichnung seinen Platz hätte und dazu einen wichtigen Platz, ohne dass die Farbe oder die pastose Farbe ihre Bedeutung stören würde', beschrieb Fautrier seine Absicht. Die Zeichnung ist dabei nicht Selbstzweck, sie stellt als finale Definition einerseits den Bezug zum Gegenstand her, der dem Bild zugrundeliegt, und andererseits ist sie das Gegenstück zur Materie, dem offenen, noch unbestimmten Grund der Darstellung.“ (Dieter Schwarz, Fragen zu Fautrier, in: Jean Fautrier, Ausst.Kat. Kunstmuseum Winterthur 2017, S. 27).
Zertifikat
Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis von Marie-José Lefort aufgenommen.
Provenienz
Galerie Orangerie-Reinz, Köln; Privatsammlung Rheinland
Literaturhinweise
Galerie Orangerie-Reinz, 40 Jahre Orangerie-Reinz, Köln 2000, S. 89 mit Abb.