August Macke - Spaziergänger im Park (Spaziergänger mit Kind im Park) - image-1

Lot 184 Dα

August Macke - Spaziergänger im Park (Spaziergänger mit Kind im Park)

Auktion 1162 - Übersicht Köln
08.12.2020, 18:00 - Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 25.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 27.500 € (inkl. Aufgeld)

August Macke

Spaziergänger im Park (Spaziergänger mit Kind im Park)
1912

Tuschpinselzeichnung, im Rand mit Bleistift, auf glattem Papier, auf Unterlagekarton (30 x 29,4 cm) montiert 20 x 20 cm (Blattmaß 23,2 x 22,3 cm) Unter Glas gerahmt. Der Karton rückseitig mit Tuschfeder betitelt und datiert "Spaziergänger mit Kind im Park 1913" sowie mit dem ovalen Nachlass-Stempel (Lugt 1775 b), darin bezeichnet "C 40"; am Unterrand zusätzlich mit Bleistift beschriftet "August Macke/ Rückseitig dat. 1914/Tuschezeichnnung". - Papier und Unterlagekarton vorderseitig jeweils unten rechts mit dem kleinen schwarzen Sammlerstempel "Blome" (Lugt 4043). - Das Papier gebräunt mit schmalem Lichtrand.

Ursula Heiderich datiert die vorliegende Tuschezeichnung zusammen mit zwei größeren Tuschpinselzeichnungen, dem Studienblatt "Leute auf der Straße" und "Leute an der Gartenmauer" (vgl. Heiderich Zeichnungen 1243, 1244) auf 1912, nachdem es enge stilistische Bezüge gibt zu zwei Skizzenbüchern Mackes, die in Bonn im Frühjahr und Sommer des Jahres entstanden. Sie führt aus: "Einige Tuschpinselzeichnungen sind in einem charakteristischen Gestus vorgetragen, der in den Skizzenbüchern breiteren Raum einnimmt. In den Skizzenbüchern Nr. 41 und 44, die sich auf das Frühjahr 1912 datieren lassen, wurden ähnliche Motive in diesem Stil gestaltet. Vehement gesetzte Pinselzüge mit offenen Begrenzungen verbinden das graphische Material mit dem tragenden Grund zur optischen Wechselwirkung. Hier werden Anregungen durch die fernöstliche Kalligraphie wirksam, die bereits die Zeichenweise von Emile Bernard oder Albert Marquet zu ähnlichen Resultaten geführt hatten. Auch das Kunstmittel des Arbeitens mit dem angetrockneten Pinsel, dessen Spitze sich beim Abstreifen zu gespaltenen Verläufen öffnet, läßt sich mit Zeichnungen dieser Künstler verbinden. Es ist möglich, daß August Macke Zeichnungen der Fauves in diesem Stile kannte. Jedoch erreicht er in seinen Tuschblättern von 1912 einen ganz eigenen, eigentümlichen, 'freigeschriebenen' graphischen Stil. August Mackes Kunst ist zu jeder Zeit mehr als nur Summe bestimmter Eindrücke." (U. Heiderich, August Macke Zeichnungen, Werkverzeichnis, Stuttgart 1993, S. 44).

Die beschriebene Pinseltechnik erzeugt auch in diesem sehr reizvollen Motiv quadratischen Formates quasi malerische Valeurs durch die unterschiedliche monochrome Farbdichte. Die Illusion von Räumlichkeit stellt sich ein wie die abgestuften Werte von sattem Schwarz zu Grau eine raffinierte Wirkung von sommerlichem Schattenspiel entfalten.

Werkverzeichnis

Heiderich Zeichnungen 1245 ("Spaziergänger im Park", datiert 1912)

Provenienz

Arnold Blome, Bremen (mit zweifachem Sammlerstempel); Graphisches Kabinett, Kunsthandel Wolfgang Werner, Bremen (mit Etikett auf dem Rahmungskarton); ehemals Sammlung Richard König, Duisburg; seitdem Familienbesitz, Rheinland