Melchior de Hondecoeter - Enten in bewaldeter Landschaft - image-1

Lot 13 Dα

Melchior de Hondecoeter - Enten in bewaldeter Landschaft

Auktion 1168 - Übersicht Köln
08.12.2020, 17:00 - Meisterwerke der Sammlung Bischoff
Schätzpreis: 40.000 € - 60.000 €
Ergebnis: 187.500 € (inkl. Aufgeld)

Melchior de Hondecoeter

Enten in bewaldeter Landschaft

Öl auf Leinwand (doubliert). 83 x 66 cm.
Signiert unten rechts: M. D. Hondecoeter.

Melchior de Hondecoeter wird 1636 in Utrecht in eine Familie von Malern flämischer Herkunft geboren, unter denen sein Großvater der Landschaftsmaler Gillis de Hondecoeter war. Melchior beginnt seine malerische Ausbildung bei seinem Vater Gijsbert de Hondecoeter und setzt diese nach dessen Tod 1653 bei seinem Onkel Jan Baptist Weenix fort. Zwischen 1659 und 1663 ist Melchior in Den Haag dokumentiert, bis er 1663 nach Amsterdam zieht und dort Susana Tradel heiratet. In diesen Jahren beginnt er mit dem Malen von Vögeln und Stillleben mit Jagdmotiven sowie totem Wild. Sein reifer Stil lässt sich mit dem Werk des Tier- und Stilllebenmalers Frans Snyders in Verbindung bringen, dessen Gemälde er bewundert und sammelt. Häufig platziert Hondecoeter innerhalb seiner Kompositionen Vögel und andere Tiere am Bildrand, so dass diese vom Rand der Leinwand abgeschnitten sind, wie auch bei der uns vorliegenden Darstellung. Hondecoeter war ein produktiver Künstler und zu Lebzeiten, wie auch heute, hoch angesehen. Seine Werke wurden wegen ihres technischen Könnens und ihrer dekorativen Qualitäten geschätzt und von seinen Zeitgenossen gerne imitiert.
Bereits ein Gemälde mit der Darstellung von Wildgeflügel, wie das uns vorliegende Werk, vermag es, auf die Gesellschaftsstruktur der Niederlande in der Frühen Neuzeit hinzuweisen. Aufgrund der Jagdprivilegien des Adels durfte Wildgeflügel zumeist nur von den adligen Pächtern der Wälder oder durch von ihnen ermächtigte Personen gejagt werden. So verwundert es nicht, dass der Jagd und der Beute ein besonderes Prestige zukam, da große Teile der Bevölkerung davon ausgeschlossen waren.
Wir danken Dr. Fred G. Meijer für die Bestätigung der Authentizität anhand hochauflösender Fotografien.

Provenienz

Lord Newborough, Glynllifon, Llanwnda, Caernarfonshire, Wales. - Auktion seiner Sammlung, Christie’s, London, 18.3.1938, Lot 25. - Dort erworben von Vicars Brothers, London - Auktion Sotheby’s, London, 9.12.1987, Lot 94. - Douwes Fine Art, Amsterdam, 1989 (ausgestellt auf der TEFAF, Maastricht, März 1989, S. 57).

Literaturhinweise

The Connoisseur, September 1938, S. 445 ff. mit Abb.