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Lot 216 Dα

Patentsekretär in der Form eines Kaminschirms

Auktion 1169 - Übersicht Berlin
24.04.2021, 11:00 - Preußen Auktion
Schätzpreis: 6.000 € - 8.000 €

Patentsekretär in der Form eines Kaminschirms

Rötlich gebeiztes Furnierholz (Nuss?), Ahorn massiv und furniert, Buchs auf Eiche und Weichholz, wohl originales grünes Leder mit Goldprägung. Flacher Fallklappensekretär zwischen zwei Zargenwangen, zwischen den geschweiften Füßen ein gedrechselter Mittelsteg. Mittels eines Federmechnismus zu öffnender Deckel des Gesimsfaches. Innen zwei nach vorne herausschwenkbare Fächer mit Ablagen für Stifte und Vertiefungen für Tinten- und Streusandbehälter. Darüber ein bewegliches Dokumentenfach. Einige Fehlstellen an Leisten, ein Abbruch am Griff der oberen Fächer. H 113, B 57, T 44,5 cm.
Berlin, erstes Drittel 19. Jh., der Entwurf Karl Friedrich Schinkel, zugeschrieben.

Provenienz

Norddeutsche Sammlung.

Literaturhinweise

Vgl. Sievers, Karl Friedrich Schinkel Lebenswerk Die Möbel, Berlin 1950, Abb. 162/3, der Entwurf eines sogenannten "Aufklappbaren Kaminpults", eine Handzeichnung im Besitz der Staatlichen Kunstbibliothek Berlin (Hdz 5480). Johannes Sievers erklärt das Möbel folgendermaßen: "Seine Benutzung war in der Weise gedacht, dass der daran Schreibende seinen Platz vor dem offenen Kaminfeuer einnahm, gegen die Hitze durch die als Schirm wirkende Pultwand geschützt, aber im Stande, seine Füße unter dem Pult hindurch am Feuer zu wärmen. Eine Verbindungssprosse diente zugleich als Fußstütze."
Vgl. Stiegel, Berliner Möbelkunst vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, München-Berlin 2003, Abb. 226, S. 282, das Exemplar in Schloss Charlottenhof. Achim Stiegel fand ein erstes, schon 1803 belegtes gleiches Möbel in der Schreibkammer von Schloss Rheinsberg. Im März 1805 wurde das von Adolph Friedrich Voigt, dem Betreiber einer Berliner Tischlerei, eingereichte Patent für einen "schmalen Sekretär in Form eines Kaminschirms" bewilligt (ibd. S. 534, Abb. Taf. 31).