Teller mit Konturchinoiserie - image-1

Lot 1402 Dα

Teller mit Konturchinoiserie

Auktion 1174 - Übersicht Köln
04.06.2021, 12:00 - Kunstgewerbe
Schätzpreis: 7.000 € - 9.000 €
Ergebnis: 8.750 € (inkl. Aufgeld)

Teller mit Konturchinoiserie

Porzellan, gelber Aufglasurfond, polychromer Emaildekor mit Goldkonturen, brauner Randstreifen. In Spiegelmitte eine kartuschenförmige Reserve mit drei Figuren in einer Gartenlandschaft: ein älterer bärtiger Mann mit einem Kind auf dem Rücken und einem zweiten an der Hand. Blaumarke Schwerter, blauer Punkt im Standring. Sehr wenig Glasurberieb, hauptsächlich am Rand. D 22,4 cm.
Meissen, um 1735, der Dekor Adam Friedrich von Löwenfinck, zugeschrieben.

Rainer Rückert publizierte 1990 erstmals alle bekannten Lebensdaten des 1714 im heutigen Polen geborenen Adam Friedrich von Löwenfinck, der "auf flehentliches Bitten" als Malerlehrling 1727 an der Manufaktur angenommen wurde. Der charakterstarke junge Mann scheint in der Manufaktur recht früh seinen eigenen Weg eingeschlagen zu haben, in dem er die Grenzen der Arbeitshierarchie auslotete. Für uns heute ist sein Wirken untrennbar mit den schönsten Erzeugnissen der Manufaktur dieser Zeit verbunden. Seine Konturchinoiserien stehen den Hoeroldtchinosierien in nichts nach, und seine bizarren Tiere gefielen nicht nur den sächsischen Königen sondern auch Friedrich II., dem Preußen.
Die hier abgebildete Szene hat Löwenfinck zumindest ein weiteres Mal verwendet, und zwar auf einer Purpurvase aus einem Dreierset, das heute im St. Annen-Museum in Lübeck aufbewahrt wird.

Literaturhinweise

Vgl. den Dekor auf einer der drei Vasen im St. Annen-Museum Lübeck (Inv.Nr. 2658, im Kat. Phantastische Welten. Malerei auf Meissener Porzellan und deutschen Fayencen von Adam Friedrich von Löwenfinck 1714 - 1754, Dresden-Stuttgart 2014, Nr. 53 - 55).
Zu den biographischen Daten von Adam Friedrich von Löwenfinck s. Rückert, Biographische Daten der Meißener Manufakturisten des 18. Jahrhunderts, München 1990, S. 171 ff.