Lot 2035 Dα

Aus plausiblen Gründen wird der Name des südniederländischen Malers Gortzius Geldorp, der in Köln tätig war, für die Autorschaft dieses Portraits vorgeschlagen. Betrachtet man die Pose und die Ausführung verschiedener Details ähnelt das Gemälde stark den Werken dieses Künstlers, wie z.B. dem Portrait der Lucretia del Prado von 1610 im Rijksmuseum in Amsterdam (Inv.-Nr. SK-A917). Vergleicht man unsere Darstellung einer unbekannten Frau jedoch mit anderen Werken Geldorps, so fallen ebenfalls deutliche Unterschiede auf - auch weil Geldorp dazu neigt, die Kostümdetails weniger raffiniert darzustellen, als dies hier der Fall ist. Ein ganz wesentlicher Unterschied lässt sich auch im Gesicht und im Blick der Frau aufzeigen, welche untypisch für Geldorp sind.
Wenngleich das uns vorliegende Werk also nicht von ihm selbst gemalt wurde, so zeigt es dennoch eindeutige Parallelen. Aufgrund des malerischen Stils und des Kostüms, lässt sich das Portrait zudem in Köln oder Umgebung verorten. Es sind verschiedene Künstler namentlich bekannt, die in Köln tätig waren und von Gortzius Geldorp beeinflusst wurden. So zeigt unser Werk stilistisch zwar auch Ähnlichkeiten zu den Portraits des Franz Kessler, jedoch auch deutliche Unterschiede.
Der hohe und nach vorne geöffnete Kragen, der besonders in den 1620er Jahren getragen wurde, findet sich nur selten auf Bildnissen wieder.
Auch wenn die Zuschreibung an einen Künstler bislang nicht geklärt werden konnte, so steht die ausgezeichnete Qualität der Malerei außer Frage. Prof. Dr. Rudi Ekkart resümiert in seiner Stellungnahme zu unserem Werk: "It is a great pity that the qualitatively excellent portrait of an unknown woman has to remain anonymous and cannot be identified any more specifically than as the work of an anonymous artist from Gortzius Geldorp's immediate circle."